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Mittwoch
12.10.2005

TV-Direktorin Ingrid Deltenre wehrt sich gegen den Vorwurf, das Schweizer Fernsehen bezahle den Lohn des Siegers der Sendung «Traumjob». Der Vertrag mit der Marquard Productions sage klar, dass die Marquard Media für den Lohn aufkommen müsse. 200 000 Franken beträgt das Salär des «Traumjob»-Siegers, der inzwischen als Projektmanager für Marquard Media arbeitet. Bezahlt werde der Lohn von seinem Unternehmen, sagte Jürg Marquard an einer gemeinsamen Medienkonferenz mit der Fernsehdirektorin am Mittwoch.

Zwischen SF DRS und Marquard Productions bestehe ein Koproduktionsvertrag, erklärte Deltenre. Gemäss dem Vertrag sei Marquard Productions verpflichtet worden, für einen Arbeitsvertrag zwischen der Marquard Media und dem «Traumjob»-Gewinner zu sorgen. Deltenre räumte ein, dass eine Passage des Produktionsvertrags missverstanden werden könne. SF DRS habe zur eigenen Absicherung darauf bestanden, dass die letzte Tranche von 200 000 Franken der Entschädigung an die Marquard Productions erst dann bezahlt werde, wenn der Gewinner der TV-Sendung seinen Job effektiv antrete.

Von SF DRS erhielt Marquard eine Produktionsentschädigung von insgesamt 600 000 Franken. Bezahlt wurde der Medienunternehmer für seine Konzeptarbeit an «Traumjob», seine Mitwirkung bei der Auswahl von Kandidaten und Beiräten sowie an der Produktion der Sendung und für die Promotion der Sendung durch Medienarbeit und Inserate. Nach Abzug aller Kosten beträgt der Lohn für Marquard 250 000 Franken. Gemäss eigenen Angaben arbeitete er 6 Monate intensiv für «Traumjob». Das Geld sei an die Marquard Productions überwiesen worden. Es gebe schriftliche Zusicherungen, dass es nicht für die Bezahlung der neuen Stelle bei der Marquard Media verwendet werde.

TV-Direktorin Deltenre erklärte, dass eine Finanzierung des «Traumjob»-Preises durch das Fernsehen denkbar gewesen wäre. Dies sei bei vielen Shows auch der Fall. Die gleiche Ansicht äussert SRG-Chef Armin Walpen in der neusten Ausgabe der «Weltwoche». Die Sendung «Traumjob», die im Frühjahr in 11 Folgen ausgestrahlt wurde, kostete insgesamt 3,95 Mio. Franken. Laut Deltenre war die Sendung nicht übermässig teuer. Die durchschnittlichen Minutenkosten lägen im Rahmen von Eigenproduktionen wie «VIParade», «Benissimo» oder «MusicStar». Eine zweite Staffel von «Traumjob», das ein Publikumserfolg gewesen sei, schliesst die TV-Direktorin nicht aus. Kein Thema sei dies allerdings im kommenden Jahr, das im Zeichen von sportlichen Grossanlässen wie die Fussball-Weltmeisterschaften stehen werde.

Die Medienkonferenz zu den Entschädigungsfragen der Sendung «Traumjob» bezeichnete Deltenre als Novum und Ausnahme. Beim Schweizer Fernsehen DRS gelte nämlich der Grundsatz, dass Inhalte von Verträgen nicht öffentlich kommuniziert werden. Eine Ausnahme machte Deltenre, weil SF DRS auf Grund von Medienberichten zunehmend unter Druck geraten war. So hatte die «SonntagsZeitung» berichtet, zumindest ein Teil des Lohnes des «Traumjob»-Siegers gehe auf Kosten der Gebührenzahler.