Einen Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 2 Mio. Euro von April bis Juni 2004 hat der deutsche Chiphersteller Infineon Technologies in München am Dienstag bekannt gemacht. Im Vorquartal hatte der Vergleichswert noch 71 Mio. Euro betragen. Weil der Konzern damit die Erwartungen der Analysten deutlich verfehlt hatte, sind die Aktien abgesackt - ohne die Berücksichtigung von Rückstellungen wäre ein operativer Gewinn von 186 Mio. Euro entstanden. Den Quartalsumsatz bezifferte der Konzern auf 1,91 (Vorquartal: 1,67) Mrd. Euro.
Die somit entscheidenden Rückstellungen musste Infineon laut der deutschen Ausgabe der «Financial Times» «im Zusammenhang mit laufenden Untersuchungen im Wettbewerbsverfahren im Bereich Speicherchips (DRAM) in den USA und Europa sowie möglichen Zivilklagen um 184 Mio. Euro auf 212 Mio. Euro» machen. Das Unternehmen hatte bereits im vergangenen Jahr berichtet, dass das US-Justizministerium Untersuchungen eingeleitet hat. Insgesamt seien 25 Sammelklagen gegen Infineon und andere Hersteller erhoben worden, hiess es. Auch stünden Schadenersatzansprüche im Raum.
Das laufende Geschäft beurteilt das Unternehmen jedoch optimistisch. Infineon sei auf dem richtigen Weg, sagte Interimschef Max Dietrich Kley am Dienstag in München. «Der weltweite Halbleitermarkt hat im Verlauf der letzten drei Monate beträchtlich an Dynamik zugelegt«, sagte Kley. «Dass wir - ohne die für das Wettbewerbsverfahren gebildeten Rückstellungen - von dieser Entwicklung profitieren konnten, spiegelt sich in unseren verbesserten Finanzergebnissen wider.» Für das vierte Quartal erwartet Infineon weitere Zuwächse bei Umsatz sowie beim Konzernüberschuss.
Dienstag
20.07.2004