Der Verwaltungsrat (VR) des Chipherstellers Infineon hat den Rücktritt des unter Korruptionsverdacht stehenden Vorstands Andreas von Zitzewitz angenommen. Im Interesse des Unternehmens sei eine schnelle Entscheidung notwendig gewesen. Das liess VR-Präsident Max Dietrich Kley am Montag mitteilten. Von Zitzewitz, der für das Speicher-Geschäft zuständig war, steht im Verdacht, Provisionen bei Sponsoringverträgen kassiert zu haben. Am Freitag wurden bei einer Grossrazzia die Infineon-Zentrale und Wohnungen durchsucht. Am Samstag trat von Zitzewitz angesichts laufender Ermittlungen zurück. Ihm wird vorgeworfen, gegen Zahlung sechsstelliger Bestechungsgelder Sponsoring-Verträge im Motorsport-Bereich vermittelt zu haben.
Von Zitzewitz sowie dem früheren Infineon-Manager Harald Eggers, der nun das Schweizer Technologieunternehmen Unaxis leitet, und dem Betreiber der Schweizer Sponsoring-Agentur BF Consulting Udo Schneider werden Untreue, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung vorgeworfen, wie die Münchner Staatsanwaltschaft mitteilte. Der 2004 bei Infineon ausgeschiedene Eggers werde ebenfalls verdächtigt, Verträge gegen Zahlungen eingefädelt haben.
Auslöser für die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft war eine Äusserung Schneiders vor dem Münchner Landgericht während der Verhandlung eines Rechtsstreits zwischen Schneiders Firma BF Consulting und Infineon gewesen. Dabei erwähnte er Zahlungen von 300 000 Euro an von Zitzewitz. Auf Grund dieser Bemerkung begann die Staatsanwaltschaft erste Ermittlungen. An der Grossrazzia am Freitag waren etwa 100 Staatsanwälte, Polizeibeamte und Steuerfahnder beteiligt.
Die Ermittler gingen dem Verdacht nach, Infineon-Manager hätten Lieferanten gedrängt, zusammen mit dem Unternehmen Motorsport-Events zu sponsern und dann aus den geflossenen Werbegeldern Vermittlungsprovisionen kassiert, die angeblich auch nicht versteuert wurden, berichtet das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel». Auch Ex-Infineon-Chef Schumacher werde als Zeuge geführt und sei am Freitag von den Ermittlern aufgesucht worden, heisst es.
Montag
18.07.2005