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Samstag
21.10.2006

Der in Afghanistan entführte italienische Fotograf hat in einem Appell an die Medien und an Journalisten um Hilfe gebeten, damit er freikomme. Dies berichtete die afghanische Nachrichtenagentur Pajhwok, die sich mit dem Fotografen telefonisch in Verbindung setzen konnte. Der Fotoreporter habe mit zitternder Stimme gesprochen und erzählt, dass ihn die Kidnapper ständig bedrohten. «Sie behaupten, ich sei ein Spion und dass die britischen Truppen die Provinzen Musa Qala und Nawzad aufgrund meiner Informationen bombardiert haben», sagte er laut der afghanischen Nachrichtenagentur.

Kurz darauf unterbrachen die Kidnapper die Verbindung und bekräftigten ihre Forderungen an Italien: den Abzug der italienischen Truppen aus Afghanistan und die Rückkehr in seine Heimat des zum Christentum übergetretenen Afghanen Abu Rahman, der in Italien lebt. Rund 1800 Soldaten sind derzeit in Afghanistan stationiert. Sollte eine der beiden Bedingungen nicht erfüllt werden, werde man den Fotografen töten. Noch unklar ist, ob das Ultimatum am Sonntag um Mitternacht oder am Montag abläuft. Die Kidnapper gingen diesmal zu den Talibankämpfern auf Distanz und erklärten, sie seien nur Muslime, die gegen die ausländische Besatzung kämpften.

Der italienische Verteidigungsminister Arturo Parisi hatte am Mittwoch ausgeschlossen, dass die Regierung in Rom den Forderungen der Kidnapper entgegenkommen könne. «Wir müssen bleiben, weil die Afghanen uns dazu aufrufen. Wir müssen dem Land helfen, seine Lage zu stabilisieren. Wir arbeiten, um im Land minimale Sicherheitsbedingungen zu garantieren», sagte Parisi.