Der Schweizer Journalistinnen- und Journalistenverband Impressum hat am Montag energischen Protest eingelegt «gegen die politisch motivierte entwürdigende sexuelle Belästigung durch israelische Sicherheitskräfte, der am vergangenen Freitag Abend eine Schweizer Journalistin zum Opfer gefallen ist». Der Verband fordert das EDA auf, sich auf diplomatischer Ebene dafür einzusetzen, dass in Israel die freie Berichterstattung Medienschaffender nicht durch Menschenrechtsverletzungen behindert wird. Ebenso sollen die Verantwortlichen des Vorfalls angemessenen sanktioniert werden.
Die freie Mitarbeiterin der «Neuen Zürcher Zeitung» war am israelischen Checkpoint Erez genötigt worden, wiederholt und ohne ersichtlichen Grund vor den Augen mindestens eines männlichen Sicherheitsangestellten ihre Hosen auszuziehen (siehe NZZ vom 15. Mai 2006). Die Journalistin war auf der Rückreise von einem Aufenthalt im Gaza-Streifen, was den Sicherheitsbeauftragten offenbar missfiel. Keine Sicherheitsmassnahme vermag eine Missachtung von Menschenrechten zu rechtfertigen; das gilt besonders für das Recht auf Achtung der Menschenwürde. Dass sexuelle Entwürdigungen dazu genutzt werden, Journalistinnen zu demütigen, gefährdet überdies die freie Medienarbeit. Mehr zu diesem Thema: Schweizer Journalistin bis auf die Unterwäsche durchsucht
Montag
15.05.2006