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Montag
17.11.2008

Deutsche und Franzosen haben nach der Austragung der Fussball-Europameisterschaft in der Schweiz kaum ein anderes Bild von unserem Land. Langfristig lasse sich keine Nachhaltigkeit durch das Ereignis vom Sommer dieses Jahres nachweisen, hat eine Studie des Bundesamts für Sport (Baspo) festgestellt. Die neunteilige Studie basiert auf Befragungen im In- und Ausland sowie ökonomischen Untersuchungen. Am Montag präsentierten die beteiligten Forscher in Bern erste Resultate.

Der Studienleiter Hansruedi Müller vom Berner Forschungsinstitut für Freizeit und Tourismus (FIF) betonte vor allem die Erinnerung an ein grossartiges Erlebnis. «Das ist das Nachhaltigste, das bleibt haften», sagte er. Die Image-Wirkung sei generell überschätzt worden, sagte Müller weiter. «Die Schweiz hat die Erwartungen erfüllt, aber nicht übertroffen». In der gleichen Untersuchung zeigten die Forscher auch, dass die Schweizer ihr Image im Ausland eher überschätzen.

In der Befragung der Schweizer Bevölkerung zeigte sich besonders die skeptische Einschätzung des wirtschaftlichen Erfolgs. Diesem Eindruck stellen die Forscher ein konkretes Zwischenresultat entgegen. Demnach liegt die Brutto-Wertschöpfung laut der ersten Schätzungen bei rund 870 Millionen Franken. Dies entspreche dem oberen Bereich der Berechnungen, die vorgängig erstellt worden seien, sagte Heinz Rütter von der Rüschlikoner Firma Rütter+Partner. Die Forscher fanden auch eine Erklärung für die gegenüber der Vorjahresperiode gesunkenen Übernachtungszahlen während der Spiele in den Austragungsorten: Viele ausländische Besucher kamen nämlich entweder bei Bekannten oder Verwandten unter oder übernachteten im Auto oder in wilden Campings.

Dass sich das Image der Schweiz aber auf einem hohen Niveau befindet, zeigt der Befund, dass die Hälfte der befragten Matchbesucher aus dem Ausland in den nächsten Jahren wieder in die Schweiz reisen will. Sehr positiv bewerteten sie die Gastfreundschaft, Sicherheit, Atmosphäre und den Transport. Die Erkenntnisse der Studie sollen in die Strategie zu sportlichen Grossanlässen einfliessen, sagte Baspo-Direktor Matthias Remund. «Es geht dabei etwa auch um die Frage, ob die Schweiz imstande ist, Olympische Winterspiele zu organisieren.»