Die im Iran wegen Spionage verurteilte US-Journalistin Roxana Saberi ist nach Angaben ihres Anwalts freigelassen worden. Ein Berufungsgericht reduzierte zuvor die achtjährige Gefängnisstrafe auf zwei Jahre Haft auf Bewährung, wie Anwalt Abdolsamad Chorramschahi am Montag mitteilte.
Die Schweiz hat die Freilassung von Roxana Saberi begrüsst. Als Schutzmacht der USA kümmere sich die Schweiz um die US-Bürger im Iran, schreibt das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) in einer Mitteilung vom Montagabend. Im Rahmen dieses Mandats habe sich die Schweiz über ihre Botschaft in Teheran bei den iranischen Behörden für eine faire Behandlung der US-iranischen Doppelbürgerin eingesetzt. Die US-Behörden hätten sich bei der Schweizer Regierung dafür bedankt.
Die 32-jährige Journalistin war im vergangenen Monat in einem Schnellverfahren unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Sie lebt seit sechs Jahren im Iran und berichtete für mehrere Medien als freie Journalistin aus dem Land. Im Januar 2009 wurde sie inhaftiert. Zuerst wurde als Grund angegeben, sie habe keine gültige Akkreditierung mehr, um im Iran als Journalistin zu arbeiten. Anfang April wurde sie dann wegen Spionage angeklagt. Ihre Verurteilung belastete die ohnehin gespannten Beziehungen zwischen Washington und Teheran aufs Neue.
Die Menschenrechtsgruppe Reporter ohne Grenzen begrüsste Saberis Freilassung. Sprecherin Soazig Dollet sagte gegenüber der Essener WAZ-Gruppe, es seien im Iran allerdings noch immer 14 Journalisten und Blogger in Haft. «Drei von ihnen wurden wie Saberi der Spionage beschuldigt, zu sechs Journalisten gibt es derzeit überhaupt keinen Kontakt», betonte Dollet.
Montag
11.05.2009