Content:

Donnerstag
26.03.2009

Im deutschen Fernsehen kristallisieren sich drei Tendenzen heraus: Die Profilierung der konkurrierenden Programme auf dem Zuschauermarkt, die nach wie vor stark reduzierte politische Berichterstattung in den privaten Vollprogrammen und das stark anwachsende Angebot an sogenanntem «Wissensfernsehen». Das ist ein Ergebnis des ALM-Programmberichts 2008, den die deutschen Landesmedienanstalten jetzt vorgelegt haben.

Ein besonders stark umkämpftes Konkurrenzfeld ist laut dieser Analyse das bereits erwähnte «Wissensfernsehen»: Dokumentationen, Reportagen und Magazinbeiträge zu (in der Regel nicht politischen, nicht kontroversen und auch nicht aktuellen) Sachthemen. Zwischen 1998 und 2008 hat sich der Gesamtumfang dieses Programmsegments in den acht erfolgreichsten Fernsehprogrammen im Tagesdurchschnitt von sechseinhalb auf neunzehn Programmstunden fast verdreifacht. Dabei sind alle Senderfamilien involviert: VOX steht mit rund sechs Programmstunden pro Tag eindeutig an der Spitze, gefolgt von ZDF und Kabel Eins (drei Stunden); den vierten Rang nimmt das Programm der ARD ein. Allerdings sei diese Entwicklung nicht mit einer steigenden Bedeutung des «Wissenschaftsfernsehens» gleichzusetzen. Enorm zugenommen haben stattdessen Fernsehbeiträge, in denen die - nicht immer analytische - Alltagsperspektive im Blick auf Gesellschaft und Lebensverhältnisse, Wirtschaft und Arbeitswelt dominiert.