Er heisst Aldo Buzzi, ist 94 Jahre alt und lebt bei Como. Er ist einer der Autoren gewesen, deren Werke im Mittelpunkt der literarischen Biennale «Lange Nacht der kurzen Geschichten» in Zürich vom vergangenen Wochenende gestanden sind. Doch der Journalist und Übersetzer von Thomas Mann und anderen Koryphäen des 20. Jahrhunderts konnte und wollte nicht mehr selbst zur Lesung eines seiner Werke an die Limmatufer fahren, dafür vertrat ihn Martin Bode, Schauspieler aus Basel, würdigst: Die Veranstaltung «A cena con Aldo Buzzi» in der neu eröffneten Restaurant-(Koch-)Buchhandlung «Cucina e Libri Heimelig da Bernasconi» war eine der über 100 Veranstaltungen, die vom Zürcher Buchhändler- und Verleger-Verein (ZBVV) und seiner Mitgliedsbuchhandlungen angeregt und organisiert worden war und für einmal das Buch und das Lesen in den Mittelpunkt der öffentlichen Wahrnehmung rückte.
«Cucina e Libri» ist ein kleiner Kochbuchkosmos im Seefeld und wird von Klein-Report-Redaktor und Chefredaktor der Fachzeitschrift «Schweizer Buchhandel», Carlo Bernasconi, betrieben. Er hat in Zusammenarbeit mit der Edition Epoca, Zürich, die literarisch-kulinarische Reihe «Zwischen den Gängen» eröffnet, die dem kultivierten Tischgespräch gewidmet ist und jeweils eine Autorin, einen Autor präsentiert, der mehr als nur Rezepte gesammelt und veröffentlicht hat, sondern auch zur Kultur der Gastronomie einen Beitrag geleistet hat. Insofern zeigt sich Bernasconi erfreut über den Auftakt der neuen Veranstaltungsreihe. Das Restaurant war bis auf den letzten Platz belegt - was beweist, dass für die Verbindung von Gastronomie und Literatur ein Bedürfnis besteht, «aber nur, wenn sie in enger Tuchfühlung zueinander geführt wird», wie Bernasconi betont.
Sonntag
30.10.2005