Die Fotopapier-Firma Ilford Imaging Switzerland in Marly hat einen neuen Besitzer: Der Tokioter Papierkonzern Oji Paper übernahm die Tochtergesellschaft der unter Konkursverwaltung stehenden britischen Ilford-Gruppe. Oji Paper könne mit der per 1. Juli vollzogenen Übernahme wie angestrebt ihr eigenes Tintenstrahlpapier-Geschäft stärken und ausdehnen, teilte Ilford Imaging Switzerland am Montag mit. Ziel sei eine erfolgreiche Vereinigung der Fotoherstellungs- mit der Papierherstellungstechnologie. Weil die Geschäfte komplementär seien, blieben alle 430 Stellen von Ilford Imaging Switzerland erhalten, sagte Urs Hauser, operativer Chef des Werks Marly, auf Anfrage. Von den erwogenen Lösungen sei diese die beste.
Der Kaufpreis wird nicht genannt. Ilford Imaging Switzerland gilt im Gegensatz zur britischen Muttergesellschaft als profitabel. 2004 betrug der Umsatz 150 Mio. Franken, die Aktiven beziffert das Unternehmen auf 80 Mio. Franken. Neben Tintenstrahl-Fotopapier ist die Firma auch auf Display-Filme spezialisiert. Ilford Imaging Switzerland werde die Markennamen Galerie, Printasia und Omnijet weiter verwenden, hiess es. Ilford hatte im vergangenen September angekündigt, in Marly zehn Prozent ihrer Belegschaft abzubauen. Neben 37 vorzeitigen Pensionierungen kam es zu 11 Kündigungen.
Oji Paper mit Sitz in Tokio ist einer der grössten japanischen Papierhersteller. 2004 erwirtschafteten die 18 600 Mitarbeitenden einen Umsatz von gut 11 Mrd. Dollar und einen Gewinn von rund 750 Mio. Dollar. Ilford Imaging Switzerland werde in die Division «Communications Paper» integriert. Der bisherigen Muttergesellschaft, der 1879 gegründeten britischen Ilford-Gruppe, steht das Wasser bis zum Hals. Die digitale Kameratechnik hat die Verkäufe des auf Schwarzweiss-Filmen und zugehörigem Fotopapier spezialisierten Traditionsunternehmens zusammenbrechen lassen. Im vergangenen August hatte die Unternehmensberatung Grant Thornton als Konkursverwalter die Regie bei Ilford mit seinen 740 britischen Beschäftigten übernommen. Bereits wenige Tage später wurden 330 Arbeitsplätze gestrichen.
Montag
04.07.2005