Auskünfte über die Zukunft der Kommunikationsmittel erhalten wollten die Interessengemeinschaft elektronische Medien (IGEM) und die SRG-Tochter Publica Data AG aus einer grossen Umfrage (2475 Befragte in allen Teilen der Schweiz), die die Konso AG in ihrem Auftrag im April dieses Jahres durchgeführt hat. Die Umfrage unter dem Titel «Studie Kommunikationstechnologie» (Kommtech) soll jedes Jahr zur selben Zeit wiederholt werden und mit der Zeit nicht nur Momentaufnahmen, sondern eigentliche Trends erkennen lassen.
Am Dienstag haben IGEM-Geschäftsführer Ueli Custer und Rolf Müller von der Publica Data AG die Ergebnisse vorgestellt, die sich - nicht überraschend - so zusammenfassen lassen, dass sich im heutigen Verhalten der Jugend die Zukunft für alle abzeichnet. Dies deshalb, weil sich ergeben hat, dass die 15- bis 24-Jährigen alle neuen technischen Möglichkeiten wie Walkman, Mobiltelefon, Videospiele und Internet deutlich schneller aufnehmen und mehr benützen als die älteren Generationen. Zur detaillierteren und damit aussagekräftigeren Interpretation des Datenberges soll ab August das Auswertungstool http://www.uptodata.ch von http://www.blueeyesmarketing.ch zur Verfügung stehen.
Zum Beispiel Radio: Das Informationsmedium, mit dem schon unsere Urgrosseltern aufgewachsen sind, wird laut der Kommtech-Studie in allen Altersschichten etwa gleich genutzt, allenfalls etwas mehr von den Jüngeren am Arbeitsplatz (36% gegenüber 30%). Auch mit den traditionellen Empfangsgeräten (Autoradio, Radiowecker usw.) sind Junge und Alte in etwa gleich gut ausgerüstet. Bei neueren Radio-Empfangsmöglichkeiten (Walkman, Discman, Mobiltelefon und Internet) haben indes die 15- bis 24-Jährigen deutlich die Nase vorn. Beispiel Radiohören per Handy: Über diese Möglichkeit verfügen 40% der Jungen, aber nur 17% aller Befragten.
Ähnliche Ergebnisse zeigen sich auch beim Thema Fernsehen, Computer, Internet und Telefon (Festnetz und Handy): Je neuer eine Technologie, umso eher spielen die Jungen damit herum. Doch die «Alten» holen rasch auf: Informationen suchen sie ebenso oft im Internet wie ihre Kinder und Enkel, E-Mail verschicken sie praktisch ebenso oft, und auch im SMS-Schreiben sind sie ebenso flink wie der Nachwuchs. MMS-Bildchen senden die Jüngeren anderseits deutlich häufiger in der Welt herum als die Älteren - was möglicherweise auch mit den Kosten zu tun haben mag.
Interessant noch eine Erkenntnis zum Thema Fernsehen. Ursprünglich gingen die Urheber der Studie davon aus, dass die Jungen nicht allzu oft vor der Glotze sitzen. Doch erstaunlicherweise ergab die Auswertung, dass die Jungen massiv häufiger bei Freunden TV konsumieren als ihre Eltern (39% statt 16%). Die 15- bis 24-jährigen Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer schauen zweieinhalbmal häufiger bei Freunden fern als das gesamte Sample, in der Westschweiz steigt dieser Faktor auf das Dreifache und im Tessin sogar auf den vierfachen Wert - auch ein Indiz für das kommunikativere Verhalten in den lateinischen Sprachgebieten als den germanischen.
Dienstag
29.06.2004