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Freitag
21.10.2011

Der Informatik werde in der Schule nicht der ihr gebührende Platz eingeräumt. Dies schreiben Fachleute aus der Informatikindustrie, aus den beiden technischen Hochschulen ETH Zürich und EPF Lausanne und aus den kantonalen Universitäten in einem «Memorandum zur fehlenden Informatikausbildung in unseren Schulen», welches am Freitag von ICTSwitzerland verschickt wurde. Zu diesem Schluss gelangen die Unterzeichner des Kommuniqués, nachdem sie die Vorstösse für und die Diskussionen über die verschiedenen Schulreformen (Lehrplan 21, Plan d`études romand, Harmos, Gymnasium) verfolgt hätten, heisst es im Schreiben.

Informatik werde von vielen nur mit Informations- und Kommunikationstechnologien, das heisst mit den täglichen Informatikanwendungen gleichgesetzt. In unserer modernen Welt gehe aber gar nichts mehr ohne Informatik - trotzdem werde in Schweizer Schulen Informatik nicht als Grundlagenfach anerkannt, heisst es im Memorandum weiter.

«Wenn unter Informatik nur die Fähigkeit, mit Computern umzugehen (z.B. ECDL), verstanden wird, ziehen, wie verschiedene Analysen zeigen, gute Schülerinnen und Schüler ein Informatikstudium wegen vermeintlicher Oberflächlichkeit und Langeweile nicht in Betracht», heisst es weiter. Wenn die Schweiz das Wachstum der produktiven Informatikindustrie nicht langfristig bremsen will, sei es höchste Zeit, die unvermeidbaren Umstellungen der schulischen Inhalte in den Lehrplänen so schnell wie möglich vorzunehmen.

Konkret fordern die Unterzeichner, dass Informatik wie Mathematik als ein Pflichtfach bereits in der Primarschule gelehrt wird und Programmieren beinhaltet; ICT-Kompetenzen (Umgang mit Computern) sollen schon in der Primarschule, spätestens jedoch auf der Sekundarstufe I erworben werden, so dass sie nicht mehr an Maturitätsschulen unterrichtet werden müssen und Informatik im Sinne des «Computational Thinking» (algorithmisches Denken) und der Verzahnung des mathematisch-naturwissenschaftlichen Denkens mit der Vorgehensweise der Entwickler in technischen Disziplinen obligatorisch für alle an Mittelschulen unterrichtet werden könnte.