Die Auszeichnung erstaunt den ehemaligen DDR-Autoren Wolfgang Hilbig (62) wenig: «Ich bekomme immer einen Preis, wenn mein ostdeutscher Kollege Volker Braun mir vorangegangen ist», stellt Hilbig trocken fest. Und in der Tat: Am Samstag kann der in Berlin lebende Schriftsteller Hilbig die Urkunde und das Preisgeld von 40 000 Euro für den begehrten Büchnerpreis entgegennehmen. Ein Jahr zuvor war der Preis an seinen Kollegen Braun gegangen.
Fast alle Geschichten Hilbigs beschäftigen sich mit dem Leben in der ehemaligen DDR, manche spielen im Arbeitermilieu. Dieses kennt der Autor aus eigener Erfahrung: Er malochte als Heizer, Werkzeugmacher und Hilfsschlosser, bevor er Romane schrieb. 1985 kam Hilbig mit einem Schriftstellervisum in den Westen. Seither ist er fast jedes Jahr ausgezeichnet worden, u. a. mit dem Ingeborg Bachmann-Preis (1989) und dem Fontane-Preis der Berliner Akademie der Künste (1997). Derzeit arbeitet Hilbig an einem neuen Buch: In acht Kurzgeschichten erzählt er aus Sicht eines Kindes das Leben in der DDR und dem vereinigten Deutschland. Titel der Geschichtensammlung: «Schlaf der Gerechten».
Freitag
25.10.2002