Mit dem ersten PC begründete IBM 1981 eine neue Ära - jetzt will das Unternehmen die traditionsreiche Sparte einem Pressebericht zufolge verkaufen, wie Spiegel.de am Freitag schreibt. Eine chinesische Firma soll an der Übernahme interessiert sein. IBM befinde sich in ernsthaften Gesprächen mit dem grössten chinesischen PC-Hersteller Lenovo und mindestens einem weiteren Interessenten, berichtet die «New York Times» unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Kreise. Der Verkauf, dessen Volumen in einer Grössenordnung von 1 bis 2 Milliarden Dollar liegen soll, umfasse den Bereich Desktop und Notebooks.
Das PC-Geschäft stellt 12% des IBM-Jahresumsatzes von 92 Milliarden Dollar dar. Ein Konzernsprecher wollte keinen Kommentar abgeben. IBM hatte Anfang der achtziger Jahre aus Computern ein massentaugliches Konsumgut gemacht. Allerdings verlor der Konzern zuletzt auf dem PC-Markt gegenüber den Konkurrenten Hewlett-Packard und Dell an Boden. Nach einer Studie des Marktforschungsinstituts Gartner lag IBM mit einem Marktanteil von 5,6% nur noch auf Platz 3 der weltweiten PC-Verkäufe. Stattdessen konzentrierte sich das Unternehmen in den vergangenen Jahren auf das Dienstleistungs- und Servergeschäft mit Grossunternehmen.
Angesichts der sinkenden Profite im PC-Bereich hatten Analysten immer wieder die Trennung von der Sparte angemahnt. Zuvor hatte IBM bereits einen Teil der Hardware-Produktion an Hitachi verkauft. Dennoch wiesen die Verantwortlichen die Veräusserung des Computerbereichs bisher zurück. Entsprechend begrüssen die Beobachter nun die Verkaufspläne.
Freitag
03.12.2004