Die deutsche Privatfernsehgruppe ProSiebenSat.1 und ihre Vermarktungsgesellschaft SevenOne Media haben eine Busse von 120 Millionen Euro (200 Millionen Franken) des Bundeskartellamts akzeptiert, um damit ein Verfahren gegen Werbezeitenvermarkter und Mediaagenturen in Deutschland zu vermeiden. Damit werde «eine langwierige gerichtliche Auseinandersetzung und nachteilige Auswirkungen auf die Geschäftsaktivitäten der ProSiebenSat.1 Media AG», vermieden. Eine weitere Busse von 96 Millionen Euro (160 Millionen Franken) erhielt die TV-Vermarktern der luxemburgischen RTL-Gruppe, die IP Deutschland, aufgebrummt
Das Bundeskartellamt sieht laut der ProSiebenSat.1-Mitteilung vom Freitag «im Wesentlichen die Vereinbarung von sogenannten Share-of-Advertising-Rabatten zwischen der ProSiebenSat.1 Media AG und den Mediaagenturen - die zuletzt in der Buchungssaison 2006 angewendet wurden - als eine vertikale Wettbewerbsbeschränkung an». Die ProSiebenSat.1 Media AG werde nun die bisher in der Branche üblichen Rabatte nicht mehr anbieten und ein neues Tarifmodell gegenüber den Mediaagenturen und der werbetreibenden Industrie verwenden, das kartellrechtskonform ist. «Die ProSiebenSat.1 Media AG geht davon aus, dass sie auch mit dem neuen Modell ihre Unternehmensziele erreichen wird», heisst es weiter in der Mitteilung.
Die Bonner Wettbewerbshüter haben mehrere Monate gegen die Vermarkter ermittelt und im Juni «jede Menge Unterlagen in Köln und München sowie bei den fünf grossen Mediaagenturen beschlagnahmt», ergänzte der deutsche Branchendienst Horizont am Freitag. Das Kartellamt geht demnach von einem wettbewerbslosen Duopol im TV-Werbemarkt aus: Sharedeals und diverse andere Rabattpraktiken hätten in der Vergangenheit dazu geführt, dass kleinere unabhängige Anbieter aus dem Markt gedrängt wurden.
Freitag
05.10.2007