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Donnerstag
04.01.2007

Eine Investorengruppe will nach Angaben des insolventen Handyherstellers BenQ Mobile den gesamten Betrieb übernehmen und mit zunächst 800 Beschäftigten weiter Handys in Deutschland entwickeln und herstellen. Dem Insolvenzverwalter Martin Prager liege ein entsprechendes Kaufangebot mit konkreten Preisvorstellungen vor, teilte ein Münchner Anwalt am Donnerstag im Namen der Investorengruppe mit.

Bei den Interessenten handle es sich laut Mitteilung um Investoren mit «persönlichem Hintergrund in den Chefetagen der US-amerikanischen wie auch der deutschen Telekommunikations- und IT-Industrie». Geplant sei im Falle einer Übernahme aufgrund der guten Kontakte nebst anderem eine starke Ausweitung des US-Vertriebs.

Allerdings müssten für eine Umsetzung des Konzepts «wirtschaftliche Eckpunkte» unter anderem mit den Landesregierungen von Bayern und Nordrhein-Westfalen geklärt werden. In Branchenkreisen war von «unerfüllbaren Bedingungen» die Rede.

Nach vergeblicher Investorensuche war am Neujahrstag das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Der Grossteil der einst 3000 Beschäftigten ist in Auffanggesellschaften untergekommen. Die Investorengruppe kritisierte Insolvenzverwalter Prager, weil dieser am Vortag erklärt hatte, bei ihm seien keine offiziellen Kaufangebote eingegangen. Diese Verweigerungshaltung erhöhe «mit jedem ungenutzten Tag das Risiko für eine erfolgreiche Fortführung aus der Insolvenz.»

Eine Sprecherin Pragers sagte, es gebe Kontakt mit mehreren Investoren, aber keine unterschriftsreifen Vertragsangebote. Die Gewerkschaft IG Metall zeigte sich zurückhaltend. Das Angebot der Investorengruppe sei ein Silberstreifen am Horizont, sagte ein Sprecher. «Wir kennen aber derzeit weder das genaue Geschäftsmodell noch Details der geplanten Finanzierung.» Siehe auch: Insolvenzverfahren bei BenQ Mobile eröffnet