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Sonntag
06.11.2011

Der Titel der Networking-Veranstaltung im Nobelhotel Widder in Zürich, zu der MoneyCab, VPBank, Zenhäusern Kommunikation und die Rechtsanwälte Ruoss Vögele Partner geladen hatten, versprach viel und hielt nichts: Drei hochkarätige, völlig unterforderte Podiumsteilnehmer (alt SP-Präsident und «Weltwoche»-Kolumnist Peter Bodenmann, Rechtsanwalt Prof. Dr. Peter Nobel und «Tages-Anzeiger»-Co-Chefredaktor Markus Eisenhut) und ein hoffnungslos überforderter Moderator (PR-Mann Martin Zenhäusern) redeten am vergangenen Montag eine Stunde lang am Thema vorbei.

Statt über Mediendarlings- und Medienopfer zu reden, statt die Fälle von zuhauf bekannten Hochgejubelten und Abgeschossenen zu diskutieren - dem Thema, mit dem die Teilnehmer angelockt worden waren! -, wurden Zeitungsauflagen, journalistische Ausgewogenheit und Bundeshaus-Journalismus abgehakt. Nicht ein einziges Mal brachte es der selbsternannte «Kommunikationsprofi» und Kolumnist des «Walliser Boten», Martin Zenhäusern, fertig, die drei Podiumsteilnehmer miteinander ins Gespräch geschweige denn in eine angeregte Diskussion zu bringen.

Bis es den Gästen im Saal und auf dem Podium gleichermassen zu bunt wurde und ein Gast den Gesprächsleiter daran erinnern musste, weswegen man gekommen war, und Peter Nobel selbst zum Mikrofon griff und frei zum eigentlichen Thema zu referieren begann.

Weitaus interessanter war dann der anschliessende Cocktail, bei dem niemand mehr um den heissen Brei herum redete und der alerte Peter Bodenmann, den man sich dringlich ins Bundeshaus zurück wünscht, zu den Fragen der Stunde Stellung nahm: Wer wird Bundesrat? Wie werden die Wahlen am 14. Dezember ablaufen? «Nur wenn sie sich vorher absprechen, kommts richtig», sagte Bodenmann. Und wie gross sind die Chancen hierfür? «50:50», so der ehemalige Präsident der SP Schweiz. Tags darauf dieselbe Frage an Christoph Blocher, und dieselbe Antwort: «50:50».

Der SP-Polterer und der SVP-Polterer sind sich übrigens erstaunlich grün und erinnern sich mit Hochachtung an die gemeinsamen Zeiten in Bern, «als man in wichtigen Fragen wie etwa der Mehrwertsteuer noch zusammensitzen und reden und eine Einigung finden konnte und nicht über die Medien miteinander kommunizieren musste wie heute».