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Freitag
25.05.2007

Einen neuen Höhepunkt an Vermischung von Inseraten und redaktionellem Teil hat die Ringier-Gratiszeitung «Heute» am Donnerstagabend erreicht. Im 36 Seiten umfassenden Tabloidblatt wimmelt es nicht nur von kleinen und grossen Inseraten zum Kinostart des Films «Pirates of the Caribbean», sondern die ganze Zeitung ist diesem Thema regelrecht untergeordnet. Das beginnt mit einem grossen Totenkopf auf der Frontseite und geht weiter mit einem Wettbewerb, der sich mit unzähligen Handys quer durch den ganzen redaktionellen Teil zieht. Hinzu kommt eine redaktionelle Doppelseite des Ressorts «Wissen» zum Thema Piraten, im redaktionellen Kinoprogramm machen kleine Totenköpfe auf den Streifen aufmerksam, und schliesslich schlägt sich das Stichwort sogar im Kreuzworträtsel nieder.

Alles halb so wild, tönt es beschwichtigend aus dem Hause Ringier. Die Aktion sei nicht einmalig. «H&M hatte bereits früher einmal alle Anzeigenplätze im `Blick` belegt. Zusätzlich haben `Heute` und der Kunde ein Spiel im Blatt veranstaltet», gibt Konzernsprecher Marco Castellanetta schriftlich zu Protokoll. Gibt es bereits konkrete nächste Pläne?, fragte der Klein Report nach. «Nein, gibt es nicht. Aber wir sind offen für kreative Ideen unserer Werbekunden und werden unsererseits kreative Ideen entwickeln und aktiv den Agenturen und Kunden anbieten.» Und wie werden die redaktionellen Leistungen für die Kunden verrechnet? «Redaktionelle Leistung wurde nicht verrechnet. Die Preisgestaltung des klar deklarierten kommerziellen Auftrittes ist Sache von Kunde und Verlag.»

Und zu guter Letzt, da gibt es ja noch Journalisten. Wie hat die Redaktion auf die Präsentation reagiert? «Positiv, weil es schöne Anzeigen waren und wir mit «Pirates of the Caribbean 3» genau in unserer Zielgruppe liegen. Die Redaktion hat ansonsten wie immer unbeirrt eine gute Zeitung gemacht.»