Mit einer Titelgeschichte über den Basler Fussballskandal ist am Montagnachmittag die erste «Heute»-Ausgabe aus dem Ringier-Verlag erschienen. Damit und mit weiteren Meldungen - beispielsweise zum Eschenmoser-Kauf durch Jelmoli - hat die Crew um Chefredaktor Bernhard Weissberg im News-Teil konsequent Themen berücksichtigt, die im Laufe des Vormittags bekannt wurden. «Wir haben gemacht, was wir mit der heutigen Aktualitätslage machen konnten», zog «Chef-Chef»-Weissberg am Abend gegenüber dem Klein Report eine erste Bilanz. Alles in allem sei das «gar nicht so schlecht» herausgekommen, auch wenn es vielleicht etwas Fussball-lastig und im Ausgeh-Bereich mager geworden sei. Als «insgesamt solide» bezeichnete er die Leistung seines Teams.
Attraktiv kommt nach dem Nachrichten-Teil die Doppelseite «Bilder von Heute» daher. Die Fotos sind zwar nicht unbedingt tagesaktuell, verbreiten im 32 Seiten schmalen Tabloidblatt aber einen Hauch von Grosszügigkeit. Unter «Wissen» erfährt man Informatives über Hochgeschwindigkeits-Torpedos, doch es fragt sich, was dieser Beitrag in einer Tageszeitung zu suchen hat. Weil am Montag in Sachen Ausgehen offenbar nicht viel los ist, spiegelt sich dies in «Heute». «Zudem kam hier im letzten Moment noch ein ganzseitiges Inserat herein, dem wir eine Seite opfern mussten», ergänzte Bernhard Weissberg. Eine Partnersuch-Seite, Wettbewerb, TV-Programm, Rätsel und Comics runden das Blatt ab.
Ärgerlich sind die vielen Druckfehler; erfreulich (für den Verlag) hingegen die vielen zumeist ganzseitigen Inserate (Renault, Seat, Hyundai, Daihatsu, Suzuki, Malbuner, Travelhouse, Migros, Ex Libris, Coop, Swisscom Mobile, Media Markt), denen man indes nicht ansieht, wie komplett sie bezahlt sind (20% Einführungsrabatt gabs allemal). Nicht zu übersehen sind die Verweise zu Artikeln in anderen Ringier-Produkten («Schweizer Illustrierte» und «Blick»). Alles in allem ein seriös gemachtes Blatt ohne wirklich kreative Neuerungen. Und im Laufe der nächsten Wochen wird sich weisen, ob das Weissberg-Team mehr hinkriegt als die zeitlich sehr fixen Onlinemedien. Vor allem aber, ob es gelingt, die Zeitung unentbehrlich zu machen. - Mehr dazu: «20 Minuten» will mit Topnews aufs Handy «Heute» kontern und Ringier druckt «Heute» bei der Konkurrenz
Montag
15.05.2006