Das Handy hat die Menschen fast überall und jederzeit erreichbar gemacht. Das bedeutet eine Revolution des Alltags, stellt die britische Design-Expertin Henrietta Thompson in ihrem Buch «Hero Handy» fest. Das mobile Telefon hat die Art, wie wir Beziehungen pflegen, ebenso verändert wie unsere Arbeit oder die Art, politischen Unmut auszudrücken. Es hat neue Formen geschaffen, Gebete zu lesen, aber auch Terroranschläge auszuführen.
Schon fast vergessen sind die Zeiten, in denen in unseren Breiten belustigt auf die Handymanie der angeblich schwatz- und protzsüchtigen Italiener in Strassen und Restaurants herabgeblickt wurde. In Italien war der Siegeszug des Telefonino schon Anfang der 90er Jahre nicht mehr zu stoppen. Wenig später ging der Boom auch in deutschsprachigen Gebieten los. Mit dem Preisverfall wurde aus dem Statussymbol für wenige ein Massenprodukt - Trennungen per SMS-Kurznachricht eingeschlossen.
Bis zu 2 Milliarden Nutzer weltweit sprechen für sich. Kulturpessimisten stöhnen allerdings, dass es dadurch privat immer schwerer wird, sich verbindlich zu verabreden. Der Grund: Handy-Junkies glaubten, sich alle Optionen so lange wie möglich offen halten zu müssen. Aktuell scheint zudem die nächste Technik-Revolution in vollem Gange: der rasante Wandel der Kommunikationsgeräte zu mobilen Alleskönnern. Genau das ist laut Henrietta Thompson der richtige Punkt, um die Geschichte des Mobiltelefons niederzuschreiben. Ihr Buch «Hero Handy - Die beste Erfindung der Welt» ist im Murmann Verlag, Hamburg 2005 erschienen und kostet Fr. 34.90.
Montag
21.11.2005