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Sonntag
13.11.2005

Die Menschenrechtsorganisation «Journaliste en danger» aus Kongo-Kinshasa hat am Sonntag im deutschen Darmstadt die mit 10 200 Euro dotierte Hermann-Kesten-Medaille erhalten. Der Preis wurde vom PEN-Zentrum Deutschland verliehen. Der Schriftstellerverband würdigte damit den Einsatz der Gruppe für verfolgte Journalisten und Schriftsteller in dem zentralafrikanischen Land. Sie gebe ein «ermutigendes Zeichen für die Behauptung von Menschenrechten auch unter schwierigsten politischen Bedingungen», begründete die Autorenvereinigung ihre Wahl.

Der Münchner Schriftsteller Uwe Timm mahnte in seiner Laudatio, zwischen der politischen Misere in vielen afrikanischen Ländern und dem Desinteresse der westlichen Öffentlichkeit bestehe ein Zusammenhang. Anders als in Afrika gebe es in Deutschland zwar keine direkte Zensur durch Einschüchterung, Festnahmen und Gewalt gegen Journalisten. Vielfach werde aber durch Gleichgültigkeit eine Art Selbstzensur geübt. Timm wies darauf hin, dass die Mitglieder von «Journaliste en danger» wegen ihrer Arbeit selbst zeitweise in den Untergrund gehen mussten und Morddrohungen erhielten.

Die 1998 in Kinshasa gegründete Organisation veröffentlicht Informationen über die Verfolgung von Journalisten in der Demokratischen Republik Kongo, um die Weltöffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen. Daneben versorgt sie inhaftierte Schriftsteller und Journalisten im Kongo mit Medikamenten, Nahrungsmitteln, Kleidung und Lesestoff und unterstützt die Angehörigen der Gefangenen. Das PEN-Zentrum vergibt die Kesten-Medaille jährlich für besondere Verdienste um verfolgte Autoren. Das Preisgeld wird vom hessischen Wissenschaftsministerium gestiftet. Siehe auch: Hermann-Kesten-Medaille für Anna Politkovskaja