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Mittwoch
07.02.2007

Auf den ersten Blick sieht sie aus wie ein Abklatsch der ehrwürdigen «La Liberté» aus Freiburg: roter Balken mit Titel. Dabei sollten die Neuenburger Regionalzeitungen nach der jüngst vollzogenen Bündelung der Kräfte - der Klein Report berichtete gestern darüber - endlich auch in einer neuen und modernen Aufmachung erscheinen. Doch der am Dienstag in neuem Gewand in Neuenburg verteilte «L` Express» kann die durch Vorankündigungen hochgeschraubten Erwartungen mit dem neuen Design kaum erfüllen. Neben dem bisherigen Titel steht nun noch das gemeinsame Logo von «Arc Presse». Immerhin hatte der Verlag La Société Neuchâteloise de Presse SA (SNP) acht Monate lang am neuen Outfit getüftelt.

Etwas gelüfteter oder weniger muffig kommt sie schon daher, die neue Ausgabe. Das tägliche Editorial wurde vergrössert und prominenter in die untere Mitte der Titelseite gerückt, gleich unter den Aufmacher. Wie der Chefredaktor von «L` Express», Nicolas Willemin, im Geleitwort zur Lancierung schreibt, war neben den «kosmetischen Veränderungen» eine bessere Leserführung, «Lesbarkeit und Hierarchie der Themen» beabsichtigt. Auch wollen die Zeitungsmacher am Jurabogen in ihren gebündelten Ausgaben von «L`Express» (Neuenburg), «L`Impartial» (La Chaux-de-Fonds) und «Le Journal du Jura» (Biel) «ihren Lesern ein reicheres Angebot bieten». Gleichzeitig jedoch wünschen die drei Jura-Blätter «ihre lokalen Besonderheiten wie ihre regionale Verankerung zu bewahren». Die «zahlreichen Gemeinsamkeiten, die es besser auszuwerten gilt», schreibt Bogen-Chef Willemin weiter, dürfen die Unterschiede», sprich Lokalkolorit, «nicht ausradieren. Ganz im Gegenteil».

Und so bleibt man am Jura-Bogen egozentrisch, wie man - oben wie unten - immer war, und behält auch das konzentrische Themen-Modell bei. Demnach findet sich auf der Titelseite und im ersten Mantel vornehmlich Lokales bis Regionales, ganz im Stil der guten alten Heimatzeitung. Höchstens am Rande wird auch mal Überregionales wie Sport oder ein aktuelles Thema (Einheitskrankenkasse) angerissen. Im zweiten Mantel (ab Seite 19) folgt dann Sport. Ab Seite 26 findet sich endlich die Rubrik Schweiz, recht zufällig bis beiläufig auf einer Doppelseite abgehandelt. Ganz hinten gibts auf jeweils einer Seite noch ein bisschen «Welt», «Wirtschaft» und «Vermischtes» wie Sudoko, auf der «Letzten» dann das Wetter. Diese Art von Weltsicht steht für Nicolas Willemin auch nach der Blattreform unter der Prämisse des «Respekts für regionale Identitäten» - oder eben Heimatschutz am Jurabogen.