In Winterthur ist vermutlich noch nicht der Teufel los, aber für einige Einwohner fehlt nicht mehr viel dazu. Da lud sich nämlich vergangene Woche Chefredaktor Roli Spalinger vom «Stadtanzeiger» eine gehörige Ladung Ärger über den Papst von der Seele. In seiner Kolumne «Gseit isch gseit» wetterte Spalinger unter dem Titel «Habemus Schlamassel» über den verstorbenen Papst Johannes Paul II, den er unter anderem wegen seiner vielen Reisen als «Trämper-Päuli» und «senilen Sack» titulierte. Doch der Nachfolger als Oberhaupt der Katholiken kam nicht besser weg. Der deutsche Papst habe den «Charme der eisernen Jungfrau auf der Kyburg (kühl wie Eisen und ähnlich stechende Augen)», und mit seinen Attacken auf den Islam und die Reformierte Kirche habe «Ratzi seine wahre Fratzi» gezeigt.
Nein, da haben die Engel im Himmel kaum zur Harfe gegriffen, um ein Halleluja anzustimmen auf den Übeltäter. Der Text sei «purer Unanstand, Respektlosigkeit, Ehrfurchtslosigkeit, ja Gehässigkeit und Bosheit, unmoralisch und unethisch, widerlich, verwerflich», kanzelte ein Pfarrer den Schreiber ab. Aber das sei es dann auch schon gewesen, gab «Stadtanzeiger»-Redaktor Robert Blaser am Mittwoch gegenüber dem Klein Report Auskunft. Es habe lediglich einige wenige bitterböse Leserbriefe gegeben, und das Thema werde wohl auch den Presserat beschäftigen. Doch inhaltlich liess er nichts auf den Kommentar kommen: «Wir haben darüber diskutiert und wussten, dass der Text provozieren wird.»
Mittwoch
25.07.2007