Der Verwaltungsrat (VR) der fünftgrössten Werbeholding der Welt, die Havas-Gruppe, will beim Verkauf der Grey Holding mitbieten und tritt gegen Hellmann & Friedman sowie gegen WPP an. Die Zeitung «Le Figaro» vermutet am Donnerstag hinter dem VR-Beschluss indessen ein strategisches Manöver, um die Macht des grössten Havas-Aktionärs Vincent Bolloré (mit 5% der Aktien) zu beschneiden, der sich gegen einen Kauf von Grey ausgesprochen hatte.
Grey ist das letzte weltweit tätige Agenturnetzwerk, das zum Verkauf steht und rangiert hinter Omnicom, Interpublic, WPP und Publicis auf Rang 5 (Lesen Sie dazu auch Grey-Chef Edward Meyer liebäugelt mit Investoren). Ohne Grey würde der Abstand von Havas zur Spitze noch grösser, mutmasst die französische Tageszeitung, und ausserdem käme Havas mit dem Grey-Kauf in Besitz von MediaCom, was der eigenen Mediaabteilung frisches Blut zuführen würde. Gemäss der Zeitung habe sich die Deutsche Bank bereit erklärt, einen Kredit von umgerechnet 1 Mrd. Euro bereit zu stellen, um den Kauf zu tätigen. Nach Schätzungen von Analysten bedeutet die Kreditzusage des Instituts, dass Havas offenbar über einen ausreichenden Cash-flow verfügt, um diese Verpflichtung einzugehen. Vorgesehen wäre gemäss den Intentionen des Havas-VR auch, dass Grey seine Unabhängigkeit als Netzwerk bewahren und neben Euro RSCG koexistieren würde.
Donnerstag
09.09.2004