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Montag
04.04.2005

Es wird offensichtlich, dass am linken Zürichsee-Ufer niemand auf die vor Monatsfrist gestartete Regionalausgabe des «Tages-Anzeigers» gewartet hat: «Wir sind auf dem richtigen Weg und werden weiter an dem Produkt arbeiten», sagte TA-Chefredaktionsmitglied Daniela Decurtins am Montag zum Klein Report, und Inseratechef Bernt Littmann bekannte unumwunden: «Wir sind noch stark in der Aufbauphase.» Sowohl für die 16-köpfige Redaktion als auch für die vier Inserate-Verkäuferinnen und -Verkläufer gehe es jetzt und in naher Zukunft darum, den Kontakt zu Informanten und Inserenten aufzubauen, betonten beide Verantwortlichen. Erste Reaktionen seien dabei gut, ergänzten sie.

Vor allem die Akquisition von Inseraten ist sichtlich schwierig. Täglich höchstens anderthalb bis zwei Tabloid-Seiten bezahlte Inserate im 16-seitigen Blatt sind keine Sensation. «Der Starttermin nach Abschluss der Budgetphase hat uns natürlich nicht geholfen», bekannte dazu Inseratechef Littmann. Jetzt sei «Eile mit Weile» angesagt, kontinuierliches Klinkenputzen, um zu «beweisen, dass wir einen guten Job machen». Immerhin habe er bisher keine «Kannibalisierung» festgestellt, dass nämlich Inserate vom «Tages-Anzeiger» (Millimeter-Preis 3.62 Franken) in die Regionalausgabe (88 Rappen) verschoben würden. Seine Parole: «Es braucht Geduld und Hartnäckigkeit.»

Es ist erklärte Absicht der «Tages-Anzeiger»-Herausgeberin Tamedia, mit dieser Regionalausgabe als Beilage des TA die «Zürichsee-Zeitung» vom linken Zürichseeufer zu verdrängen, wo sich die am rechten Seeufer seit über 150 Jahren heimische Tagszeitung seit 30 Jahren schrittweise verbreitet hat. Bisher waren alle Konkurrenz-Versuche mit einer Wochenzeitung der Jean Frey AG Ende der 80er Jahre («Wochenpost am Zürichsee») und einer Gruppe von Dorfzeitungen Ende der 90er Jahre erfolglos verlaufen. Mehr dazu: Keine scharfe Tagi-Konkurrenz zur «Zürichsee-Zeitung», «Tages-Anzeiger» erstmals mit Regionalausgabe und Tagi-Aussenbüro in Wädenswil eingeweiht