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Donnerstag
13.10.2005

Der englische Dramatiker Harold Pinter erhält den diesjährigen Nobelpreis für Literatur. Das teilte die schwedische Akademie am Donnerstag in Stockholm mit. Pinter habe mit seinen Dramen den «Abgrund unter dem alltäglichen Geschwätz freigelegt», hiess es weiter. Die Vergabe kam völlig überraschend. Pinter feierte am 10. Oktober seinen 75. Geburtstag. Im vergangenen Jahr wurde die Österreicherin Elfriede Jelinek - auch sie Dramatikerin - mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Er ist mit 1,1 Mio. Euro (1,65 Mio. Franken) dotiert.

Der linksliberale Autor, Theaterregisseur und Darsteller wird oft als «zorniger alter Mann» apostrophiert. So attackierte er immer wieder vehement die Irak-Politik von US-Präsident George W. Bush und des britischen Premiers Tony Blair. Einen ganz persönlichen Kampf führt er seit drei Jahren gegen Kehlkopfkrebs. «Ich habe 29 Bühnenstücke geschrieben. Ich glaube, das ist doch eigentlich genug», sagte er anlässlich seines 75. Geburtstags. Die grossen schriftstellerischen Themen seien ihm inzwischen ausgegangen. Doch Radiostücke und kurze Sketche verfasste er auch in jüngerer Zeit (siehe http://www.haroldpinter.org).

Bei seinen Landsleuten geniesst Pinter seit langem einen Ruf nicht nur als Dramatiker, sondern auch als engagierte Persönlichkeit. Ein Liebling der Gesellschaft ist der Dauergast in Nobelrestaurants ebenfalls. Spätestens seit seiner von Schlagzeilen begleiteten Heirat mit der Historikerin Lady Antonia Fraser 1980 gehört er zur High Society.