Harald Schmidt, der Entertainer mit den dezidiert schwäbischen Wurzeln, will die zweijährige Vertragsdauer mit dem Ersten Programm vor allem dazu nutzen, lukrative Zusatzdeals mit Internet- oder Mobilfunkfirmen zu tätigen. Dazu macht sich Schmidt mit seinem Partner Fred Kogel (Ex-Sat.1-Chef) an «die Entwicklung weiterer Geschäftsfelder rund um die neue Late-Night-Show und jenseits derselben», wusste die Montagsausgabe der «Financial Times Deutschland» (FTD) zu berichten.
Der neue Vertragspartner der ARD, die Kogel & Schmidt GmbH, setze sich zum Ziel, die neue Show und die Popularität Schmidts zu nutzen. Diese Geschäfte sollten nun organisch entwickelt werden, hiess es seitens der Beteiligten. Kogel & Schmidt war im September gegründet worden. Kogel hatte in seiner Zeit als Sat.1-Chef Schmidt zum Sender geholt und ist heute Chef der Filmproduktions- und -verleihfirma Constantin. Die Geschäfte mit Harald Schmidt macht er laut FTD allerdings auf eigene Rechnung. Die Vertragspartner selbst schweigen zu allen Fragen über die Details.
Der Vertrag mit der ARD laufe laut dem FTD-Bericht über eineinhalb Jahre bis Juli 2006. Der Endpunkt sei mit der Fussball-Weltmeisterschaft in Deutschland zu erklären, die von der ARD übertragen wird. Schmidt sei die Kooperation mit der ARD besonders deshalb wichtig gewesen, damit er bei der WM mitmischen könne, berichten Vertraute. Viele Anbieter von Mobilfunk und Pay-TV-Diensten über das Internet hoffen auf einen Durchbruch im Vorfeld der WM und versuchen deshalb, sich jetzt schon entsprechende Inhalte zu sichern.
Nach Branchenschätzungen zahlt die ARD pro Jahr mindestens 8 Mio. Euro an Schmidt. Die Summe ergibt sich aus Schmidts Tagessatz bei Sat.1, wo er für Produktion und Honorar Sendermanagern zufolge 100 000 Euro pro Show kassiert hat. Allerdings solle er dort am Ende 20 000 Euro mehr Gage verlangt haben. Zudem seien die Infrastrukturkosten pro Show grösser, wenn, wie bei der ARD, zweimal wöchentlich gesendet wird, nicht fünfmal wie bei Sat.1. Daher sei es möglich, dass die Summe deutlich höher als bei 8 Mio. Euro liegt.
Montag
15.11.2004