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Mittwoch
06.08.2008

Die einzige romanische Tageszeitung der Schweiz, «La Quotidiana», wird ab 2009 nur noch einmal wöchentlich erscheinen, falls das Blatt nicht günstiger produziert werden kann. Eine Bestandesaufnahme habe ergeben, «dass es so nicht weitergehen kann», sagte Verleger Hanspeter Lebrument am Mittwoch gegenüber der SDA. Um das Geschäft zu verbessern, gelangte Lebrument an den Stiftungsrat der «Agentura da Novitads Rumantscha» (ANR). Weitaus grösster Abnehmer der Presseagentur, die vom Bund und Kanton mit 940 000 Franken pro Jahr subventioniert wird, ist die «Quotidiana».

Die «Agentura da Novitads Rumantscha» verfügt über 750 Stellenprozente. Sie arbeitet eng mit der Redaktion der romanischen Zeitung zusammen. Hanspeter Lebrument schlägt dem Stiftungsrat der ANR Massnahmen vor, die es seiner Einschätzung nach erlauben würden, auf eine Umstellung auf ein wöchentliches Erscheinen zu verzichten.

Die ANR müsse pro Jahr 2400 fertige Zeitungsseiten für die «Quotidiana» produzieren, schlägt der Verleger vor, pro Seite offeriert er 100 Franken. Als Alternative könne die «Südostschweiz» die operative Leitung der ANR übernehmen und die für die «Quotidiana» produzierten Seiten auch anderen Interessenten kostenfrei abgeben.

Stiftungsratspräsident und Grossrat Jon Domenic Parolini erklärte, eine Tageszeitung in Romanisch sei von entscheidender Bedeutung für die Förderung und Erhaltung der vierten Landessprache. Es sei alles daran zu setzen, einen Abbau zu verhindern. Lebruments finanzielles Angebot für die Übernahme der Redaktionsarbeiten findet er ungenügend.

Hanspeter Lebrument sagte am Mittwoch gegenüber dem Klein Report: «Wenn unser Angebot für die ANR ungenügend ist, so übernimmt die Südostschweiz Presse und Print AG die rätoromanische Nachrichtenagentur. Sie stellt die Agenturtexte allen Abnehmern zur Verfügung und gibt weiterhin die fünfmal pro Wochen erscheinende `La Quotidiana` heraus. Sie erhält die vom Bund und Kanton wie bisher zur Verfügung gestellte rund eine Million Franken. Im Radio und im Fernsehen gibt es auch für die Rätoromanen je eine Organisation, also sollte man auch im Print von zwei Organisationen auf eine zurückgehen. Dies entspricht echter Sprachförderung.»