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Sonntag
28.05.2006

Das Schweizer Fernsehen (SF) schockte kürzlich seine älteren Mitarbeitenden mit der Ankündigung, künftig gebe es auch Frühpensionierungen ab 62 Jahren. Wegen internen Widerstands müssen nun die SF-Geschäftsleitung und Chefredaktor Ueli Haldimann zurückkrebsen. In einem Newsletter hatte der Chefredaktor allen Mitarbeitenden nahe gelegt, so schreibt der «SonntagsBlick», sich mit 62 pensionieren zu lassen. Ausnahmen seien zwar möglich, aber dafür müsse es «einen sehr triftigen Grund geben», liess sich Ueli Haldimann zitieren. Den Vogel abgeschossen hatte der Chefredaktor mit der Aussage: «Natürlich: Am liebsten würden wir die Zusammenarbeit mit allen (oder sagen wir: fast allen) weiterführen.» Für diese dümmliche Formulierung musste sich Haldimann im Nachhinein entschuldigen, wie der «SonntagsBlick» herausfand.

Als Begründung für diese Frühpensionierung liess der Chefredaktor des Schweizer Fernsehens verlauten, man wolle auch den «jungen Menschen eine Chance geben». Hintergrund dieser Aktion dürfte aber viel eher der ökonomische Druck auf das öffentlich-rechtliche Fernsehen sein, um ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (mit höheren Löhnen) in Pension zu schicken und lohnmässig günstigeres, junges Personal einstellen zu können. Für ein besonderes Armutszeugnis steht Haldimanns Verhalten, wenn man weiss, dass er einst als engagierter Journalist auch gewerkschaftlich (in der damaligen Journalisten-Union SJU) aktiv war. Die Empörung des Personals zeigte Wirkung: Die SF-Geschäftsleitung hat sich von der «Altersguillotine» («SonntagsBlick») verabschiedet.