Wegen des Todes eines spanischen Journalisten im Irak-Krieg hat ein Madrider Ermittlungsrichter internationale Haftbefehle gegen drei amerikanische Militärs erlassen. Gegen die Soldaten - einen Oberstleutnant, einen Hauptmann und einen Feldwebel - besteht nach Ansicht des Richters der Verdacht, für den Tod des Spaniers José Couso verantwortlich gewesen zu sein. Der Kameramann des Fernsehsenders Telecinco war im April 2003 in Bagdad von einem US-Panzer beschossen und tödlich verletzt worden. In den am Mittwoch veröffentlichten Fahndungs- und Haftbefehlen warf der spanische Nationale Gerichtshof den USA vor, bei den Ermittlungen «nicht die geringste Bereitschaft zur Kooperation» gezeigt zu haben. Die Haftbefehle bildeten daher die einzige Möglichkeit für die spanische Justiz, die beschuldigten Militärs zu vernehmen.
Die US-Behörden hätten alle Anfragen aus Spanien, die Beschuldigten in den USA zu vernehmen, unbeantwortet gelassen. Der 37-jährige Couso hatte vom Balkon seines Hotelzimmers aus einen Aufmarsch amerikanischer Militärs in Bagdad gefilmt. Dabei eröffnete ein US-Panzer das Feuer auf den Balkon. Der Spanier erlitt tödliche Verletzungen. Die Familie von Couso hatte gegen die verantwortlichen Militärs der Panzereinheit geklagt und ihnen Kriegsverbrechen zur Last gelegt. Der Ermittlungsrichter geht dagegen von einem Verdacht eines «Vergehens gegen die internationale Gemeinschaft» aus. Darauf stehen nach spanischem Recht 10 bis 15 Jahre Haft. Siehe auch: Klage gegen Spaniens Premier Aznar und Irak-Krieg: Bislang wurden 10 Journalisten getötet
Mittwoch
19.10.2005