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Dienstag
06.09.2011

Reporter ohne Grenzen (ROG) hat am Dienstag seine Forderung nach «einer umgehenden, bedingungslosen» Freilassung des ägyptischen Bloggers Maikel Nabil Sanad wiederholt. Der Gesundheitszustand des inhaftierten Cyberdissidenten sei äusserst besorgniserregend, seit Sanad am 23. August 2011 in den Hungerstreik getreten ist. Mittlerweile wurde Sanad in das Krankenhaus des El-Marg-Gefängnisses von Kairo verlegt und ihm wurde Glukose zugeführt. Der 25-Jährige verweigert allerdings weiter die Einnahme von Medikamenten, die er wegen seiner Herzkrankheit nehmen müsse. Er kündigte zudem an, erneut in den Hungerstreik treten zu wollen, um den Protest gegen seine Gefängnisstrafe fortzusetzen.

Der 25-jährige Sanad gilt als erster politischer Gefangener seit Beginn der ägyptischen Revolution. Er wurde am 28. März 2011 verhaftet, nachdem er in seinem Blog Kritik an der Armee geübt hatte. Er warf dem Militär unter anderem vor, während der Revolution an Verhaftung und Folter von Demonstranten beteiligt gewesen zu sein. Dafür musste sich der Blogger und Kriegsdienstverweigerer vor einem Militärgericht verantworten. Am 10. April wurde er wegen Verunglimpfung der Armee, Verbreitung falscher Informationen und Störung der öffentlichen Ordnung zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Der Prozess fand in Abwesenheit der Rechtsanwältin des Bloggers statt. Eine Berufung wurde ausgeschlossen.

«Noch können die ägyptischen Behörden verhindern, dass der Blogger zum Symbol eines repressiven `post-Mubarak`-Ägypten wird», erklärte am Dienstag ROG-Generalsekretär Jean-François Julliard. Die Entlassung von Sanad wäre gleichfalls eine wichtige symbolische Geste gegenüber der internationalen Staatengemeinschaft.