Mit einer ganzseitigen Anzeige in der «Weltwoche» hat der Winterthurer Verleger Guido Blumer einen «Dritten im Bunde» für sein «Stadtblatt»-Projekt gesucht - sehr zur Überraschung der Branche, die es kaum glauben konnte, dass der «linke» Blumer in der «rechten» Wochenzeitung inseriert. «Ich gehe davon aus, dass die `Weltwoche` von Leuten gelesen wird, die Geld investieren können», begründete er sein ungewöhnliches Vorgehen. Und Geld benötigt er, um das im Juni 2008 eingestellte «Stadtblatt» wieder flottzukriegen.
Mit seinen bisherigen Bemühungen um Kapital sei er gegen «eine Mauer des Schweigens gestossen», beklagte sich Guido Blumer am Freitag gegenüber dem Klein Report. Er habe es als «demütigend» empfunden, auf Anfragen verschiedentlich noch nicht einmal eine Antwort zu erhalten - Symptom für die aktuelle Situation in der Zeitungsbranche. Nach vielen positiven Reaktionen aus der Bevölkerung sei er aber weiterhin von seinem Projekt überzeugt.
Das Inserat in der «Weltwoche» sei gar nicht so abwegig, verteidigte sich Guido Blumer weiter. «Ich habe eine liberale Gesinnung und glaube an die Meinungsvielfalt, wie sie auch in der ´Weltwoche` zum Ausdruck kommt - auch wenn ich mich manchmal über einzelne Texte furchtbar aufregen kann.» Das Inserat habe erste Reaktionen ausgelöst, gab er weiter bekannt, der Durchbruch sei aber noch nicht da. «Das braucht einige Tage», ist er überzeugt. Und wenn nicht? «Dann muss ich das Vorhaben wohl bis zum Ende der aktuellen Situation ruhen lassen, was schade wäre, wenn Vorhaben wie dieses dienen genau dazu, aus der Krise herauszukommen.» - Das Ende des «Stadtblatts» soll noch nicht das Ende sein: Guido Blumer arbeitet an einem neuen «Stadtblatt»
Freitag
03.04.2009