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Montag
08.12.2008

Die Pläne des Winterthurer Verlegers Guido Blumer, das im Juni dieses Jahres eingestellte «Stadtblatt» wieder aufleben zu lassen, werden konkreter. Noch im Januar will er mit einer Nullnummer den Inserenten und möglichen Sponsoren zeigen, wie seine Wochenpublikation für die zweitgrösste Stadt des Kantons Zürich neu aussehen könnte. «Wir bleiben beim Tabloidformat, wollen aber farbiger werden», kündete er am Montag gegenüber dem Klein Report an. Der redaktionelle Anteil soll wieder 60 Prozent oder mehr betragen. Wichtig ist ihm ein regelmässiges Interview, für das er die Rubrik «Auf ein Wort» einführen will. Die Zeitung soll definitiv wieder gratis sein.

Auf der Suche nach einem tragfähigen Geschäftsmodell ist Guido Blumer auf die Idee gekommen, nur noch ein kleines Büro - Spitzname «Reduit» - einzurichten und die Redaktionsmitglieder zuhause arbeiten zu lassen. Ein weiterer Knackpunkt ist der Vertrieb, der ihm letztmals «das Genick gebrochen» hatte. «Die Frage des Vertriebs ist eng verbunden mit der Frage nach dem Erscheinungstag», sagte er. Werde er mit der Post einig, müsse es ein Wochentag sein, falls nicht, überlegt er für den Sonntag den Aufbau einer eigenen Verteilorganisation. Mit dieser Frage verbunden ist auch das Thema der amtlichen Anzeigen. Bereits hat Guido Blumer bei der Stadtverwaltung ein entsprechendes Gesuch eingereicht.

Das «Stadtblatt» ist aus dem vor hundert Jahren gestarteten «Anzeiger von Töss» hervorgegangen. Bis vor einem Jahr erschien es als abonnierte Zeitung in einer Nutzauflage von 4400 Exemplaren. Dann stellte Guido Blumer auf eine Gratis-Sonntagszeitung mit einer Auflage von 46 000 Exemplaren um, musste aber ein halbes Jahr später aufgeben. Vor allem die nationale Werbung und die Vertriebskosten hatten weniger Einnahmen und mehr Ausgaben gebracht, als er das geplant hatte. - Mehr dazu: Guido Blumer gibt Winterthurer «Stadtblatt» nicht verloren und Das Winterthurer «Stadtblatt» wird per sofort eingestellt