Der Hamburger Verlag Gruner+Jahr (Stern, Geo, P.M., usw.) muss die Lizenz für die deutsche Ausgabe der Zeitschrift «National Geographic» wieder abgeben. Das deutsche Kartellamt hat den 1999 geschlossenen Vertrag im Nachhinein untersagt. Das Verbot erfolge, weil der Verlag den deutschen Markt für populäre Wissenszeitschriften damit zu stark beherrsche, teilte die Wettbewerbsbehörde am Montag mit. Gruner+Jahr will gegen die Entscheidung des Bundeskartellamtes beim Oberlandesgereicht Düsseldorf Beschwerde einlegen, gab das Unternehmen später bekannt. Zeitschriftenvorstand Bernd Buchholz wies darauf hin, dass der Verlag die Zeitschrift «mit erheblichen Anfangsinvestitionen in den deutschen Markt eingeführt und sämtliche Leser, Abonnenten oder Anzeigenkunden selbst gewonnen» habe. «Nach dem deutschen Fusionskontrollrecht muss man aber ein Vorhaben nur anmelden, wenn bereits bestehende Marktanteile übernommen werden», sagte Buchholz.
Gruner+Jahr habe auf dem Lesermarkt für Wissenszeitschriften in Deutschland schon zuvor mit mehr als 60 Prozent über eine Markt beherrschende Stellung verfügt, argumentierte anderseits das deutsche Kartellamt. Mit der deutschen Ausgabe von «National Geographic» habe sich der Marktanteil auf rund 75 Prozent erhöht. Das Kartellamt hatte erst im Sommer 2003 von dem 1999 erfolgten Lizenzerwerb Kenntnis erlangt und Anfang 2004 ein Verfahren von Amts wegen eingeleitet. - Mehr dazu: «National Geographic» startet eigenes Jugendmagazin
Montag
09.08.2004