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Donnerstag
02.11.2006

Überwachungskameras tragen in Grossbritannien zur Bekämpfung von Terrorismus und Kriminalität bei. Der Preis dafür: Nirgendwo anders in Europa stehen die Einwohner so sehr unter Kontrolle wie im Vereinigten Königreich. 4,2 Millionen Kameras filmten jeden Briten und jede Britin durchschnittlich 300-mal pro Tag, sagte der britische Datenschutzbeauftragte Richard Thomas am Donnerstag dem Sender BBC. Die Angst vor dem Terrorismus habe die Überwachungsmassnahmen wachsen lassen, und für die nächsten zehn Jahre sei mit einer weiteren Zunahme der Überwachung zu rechnen. Auch Firmen kontrollierten zunehmend ihre Angestellten, so Thomas.

Die britischen Datenschützer warnen darum und halten in ihrem Bericht fest: Das Land befinde sich auf dem Weg zum Überwachungsstaat. Bei der Bekämpfung des Terrorismus und der Kriminalität führten die Kontrollen zwar zu Erfolgen. Doch die unkontrollierte und ungebremste Sammelwut könne ein Klima des allgemeinen Misstrauens schaffen: «Es droht eine Verletzung unserer Privatsphäre.» Bürger und Politiker müssten sich der Gefahren bewusst werden und sicherstellen, dass die Polizei und andere Ermittlungsbehörden bestimmte Grenzen nicht überschritten.