Die Gewinner des 5. Grimme Online Award stehen fest. Am 30. Juni 2005 wurden die Trophäen bei der Preisverleihung auf Schloss Bensberg vergeben. In der Kategorie Information erhält das boulevardkritische Weblog Bildblog eine Trophäe. Aus der Begründung der Jury: «Das Bildblog ist das wichtigste deutschsprachige Watchblog. Es demonstriert, wie das Internet für eine unabhängige, kontinuierliche und professionelle Medienkritik genutzt werden kann.»
Die Website «Lyrikline - Poesie hören und lesen» wird mit dem Grimme Online Award in der Kategorie Kultur und Unterhaltung für Konzept und Idee ausgezeichnet. Die Jury: «Lyrikline.org setzt die weltweite Vernetzung des Internets konzeptionell ein. Mit tausenden Übersetzungen schafft die Website ein bemerkenswert umfangreiches, mehrsprachiges und multimediales Angebot für Literaturinteressierte im In- und Ausland.» Erstmals wird auch ein Grimme Online Award in der Kategorie Spezial vergeben - an die Website «Spiegel Online». Damit, so die Jury in ihrer Begründung, solle ein journalistisch geprägtes Onlineangebot ausgezeichnet werden, «das seit 10 Jahren wesentlich mit dafür gesorgt hat, dass das Internet zu einem respektierten Medium geworden ist».
Vier Preise vergibt die Jury in der Kategorie Wissen und Bildung: Der Grimme Online Award geht an die Website «Holocaust-Mahnmahl - Gedächtnis aus Stein» (ZDF, HR Neue Medien, Redaktion Heute.de), «ein inhaltlich überzeugendes und emotional sehr ansprechendes Gesamtwerk, welches keine vordergründige Betroffenheit sucht, sondern an der Reflexion teilhaben lässt» (die Jury).
Weiterhin wird die Website «Einsteins Welt» (ZDF) ausgezeichnet, die, so die Jury, «das Leben und Werk Albert Einsteins in seinen wesentlichen Aspekten auf sympathische und verständliche Weise begreifbar macht». «Wikipedia - Die freie Enzyklopädie» (Wikipedia Foundation Inc.), das die Juroren als «herausragendes Beispiel kollaborativer Nutzung des Internets» auszeichnen, und die Website «Jugendopposition in der DDR» (Robert-Havemann-Gesellschaft e.V., Bundeszentrale für politische Bildung), die «die Jury inhaltlich begeistert und gestalterisch mit ihrer eigenwilligen, etwas `schräg liegenden Optik` überzeugt hat» (Jury-Urteil), erhalten ebenfalls den Grimme Online Award.
Hollywood-Star John Malkovich überreichte den Intel-Publikumspreis an die Website Wikipedia, die auch in der Kategorie Wissen und Bildung einen Grimme Online Award erhält. Nach einem langen Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Online-Angebot Lisas Leben zur Sat.1-Telenovela «Verliebt in Berlin» hatte am Ende Wikipedia die Nase vorn. 124 796 Internet-Nutzer beteiligten sich an der Abstimmung - und damit rund 35 000 mehr als im letzten Jahr. «Die Anzahl der Stimmen ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Das zeigt ganz deutlich, dass der Grimme Online Award nicht nur von der Internet-Branche, sondern auch vom Publikum angenommen wird», sagte Uwe Kammann, Geschäftsführer des Grimme-Instituts. «Wikipedia hat als Wissensgesamtwerk vieler tausend engagierter Menschen den Intel-Publikumspreis gewonnen - das spiegelt die Bedeutung des Mediums für das aktive Publikum gleich doppelt.»
Donnerstag
30.06.2005