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Montag
23.12.2002

Der Fotoverarbeitungsmaschinen-Hersteller Gretag Imaging ist am Ende. Die Gruppe mit Sitz in Regensdorf ZH wird beim zuständigen Richter die Überschuldung anzeigen. Bis zu 1000 Mitarbeitende sind betroffen, davon 400 in der Schweiz. Der Verwaltungsrat bedauere ausserordentlich, so kurz vor Weihnachten diesen Entscheid bekannt geben zu müssen, teilte das Unternehmen am Montag wenige Stunden vor einer ausserordentlichen Generalversammlung mit. Die Mittel für die Dezembergehälter hätten noch bereitgestellt werden können. Teile der Gruppe, insbesondere die Gretag Imaging AG, sollen gerettet werden. Hierzu werde an verschiedenen Lösungen gearbeitet. Wieviele Stellen gerettet werden könnten, lasse sich noch nicht sagen, erklärte Gretag-Finanzchef Reto Welte auf Anfrage. Im schlimmsten Fall müssten alle 1000 Angestellten entlassen werden.

Anfang Dezember hatte Gretag eine Rosskur angekündigt. Sie wollte sich auf die Herstellung von Bildverarbeitungsmaschinen für Grosslabors konzentrieren. Die Aktionärinnen und Aktionäre sollten an der ausserordentlichen Generalversammlung vom Montag zudem über eine Bilanzsanierung befinden. Ein Kapitalschnitt von 90 Prozent sowie eine Kapitalerhöhung in zwei Schritten waren vorgesehen. Die Gründungsaktionäre Eduard Brunner und Hans-Rudolf Zulliger wollten neue Aktien für 15 Mio. Franken zeichnen, falls sich keine anderen Investoren finden lassen. So sollte die Gretag dringend benötigte liquide Mittel erhalten.

Gretag war seit Ende der fünfziger Jahre im Vollbesitz des Basler Spezialitätenchemiekonzerns Ciba-Geigy. Im Sommer 1990 wurde die Gruppe über einen Management-Buyout in die Eigenständigkeit entlassen. Im letzten Jahr schrieb die Gruppe tiefrote Zahlen. Während sich der Umsatz auf 460,7 Mio. Franken praktisch halbierte, resultierte ein Reinverlust von 285,7 Mio. Franken. Im ersten Halbjahr 2002 verringerte sich der Verlust auf 5,2 Mio. Franken. Alles über Gretag im Archiv