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Donnerstag
19.08.2004

Nach dem kürzlich abgeschlossenen Zusammengehen der Werbevermittlerin Publigroupe mit der «Neuen Zürcher Zeitung» hat die P noch immer nicht genug. In einem Interview im «Tages-Anzeiger» antwortet Publigroupe-CEO Hanspeter Rohner auf eine Frage, ob er auch den Anzeigenverkauf des Tagis übernehmen würde, folgendermassen: «Wir haben im Moment eine intensive Diskussion mit der Wettbewerbskommission. Das Entscheidende ist die Marktdefinition. Der Hauptkonkurrent einer Zeitung ist nicht unbedingt eine andere Zeitung, sondern sind andere Medien.» Zuvor hatte er gesagt, er sei «an Beziehungen zu jedem Verleger interessiert» - der Wunsch ist also kristallklar.

Einen denkbaren P-Einstieg bei Tamedia nach ähnlichem Muster wie bei der NZZ (die Publigroupe verkaufte ihre Anteile am «Zürcher Unterländer» und an der «Zürichsee-Zeitung» für den Exklusiv-Vertrag der NZZ) via «Basler Zeitung» kommentierte Rohner allerdings zurückhaltend: «Wir sind seit langem ein guter Partner der Basler Zeitung. Es gibt keine Bestrebungen, unseren Anteil zu verkaufen.» Was nicht viel heissen will. Eine Frage nach Verkaufsabsichten für die «Zürcher Unterländer»- und «Zürichsee-Zeitung»-Anteile hätte er vermutlich vor Jahresfrist ähnlich beantwortet.

Damit aber noch lange nicht genug. Auf die Tagi-Frage nach Publigroupe-Absichten in den bisher SRG-dominierten elektronischen Medien bezeichnete er die Übernahme des Kino-Vermarkters Cinecom als «ersten Schritt», dem bald weitere folgen sollen. «Absolut denkbar» sei beispielsweise ein Einstieg bei den Privatradios, betonte er kurz und knapp.