«Ich muss Ihnen bedauerlicherweise mitteilen, dass der Verwaltungsrat entschieden hat, die Bilanz beim Bezirksgericht Zürich zu deponieren», teilte Geschäftsführerin Caroline Thoma von der Gratiszeitung-«.ch»-Herausgeberin Punkt ch AG am Mittwoch ihren Geschäftspartnern mit. Das Bezirksgericht Zürich werde nun aller Voraussicht nach den Konkurs über die Gesellschaft Punkt ch AG eröffnen und die Behandlung des Falles an das zuständige Konkursamt (Zürich-Oerlikon) überweisen, heisst es im Weiteren in einem Communiqué.
«Die Investoren haben sich freiwillig entschieden, dafür zu sorgen, dass die Angestellten der Punkt ch AG keine finanziellen Einbussen erleiden», heisst es schönfärberisch in der Mitteilung. Von Freiwilligkeit kann keine Rede sein; das ist Pflicht, meint der Klein Report, oder zumindest minimaler Anstand von Seiten der Arbeitgeber. Die Investoren seien in diesem Zusammenhang auch bereit, die Unterdeckung der Pensionskasse auszugleichen, fügten sie noch an. Die Härtefälle in der Belegschaft seien bereits geregelt. Die betroffenen Angestellten waren nicht vorgängig informiert worden und zeigten sich überrascht über die neueste Wendung in diesem Fall.
Die Gratiszeitung «.ch» war am 4. Mai wegen der drastischen Verschlechterung des wirtschaftlichen Umfeldes eingestellt worden. Nachdem die Bemühungen, das Unternehmen zu retten, gescheitert seien, sei der Verwaltungsrat der Punkt ch AG angesichts der Überschuldung der Gesellschaft gesetzlich verpflichtet gewesen, die Bilanz zu deponieren. Das Vorgehen entspreche «dem normalen Prozess in einem solchen Fall», sagte ein Sprecher der Zürcher Kommunikationsagentur Hirzel.Neef.Schmid.Konsulenten AG, der namentlich nicht genannt sein wollte. Verwaltungsratspräsident Ernst Buob und Geschäftsführerin Thoma waren telefonisch nicht erreichbar.
Mittwoch
17.06.2009