Es äussert sich in astronomischen Rechnungen und Verhaltensstörungen: Laut einer Studie fühlt sich jeder zehnte Jugendliche in Südkorea von seinem Handy abhängig. Dies ergab eine Untersuchung des Kommunikationsministeriums in Seoul, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Demnach halten 111 von 1085 befragten Handy-Nutzern zwischen 9 und 19 Jahren sich selbst für süchtig - nahezu zehn Prozent. Dagegen hätten nur rund vier Prozent der befragten Erwachsenen angegeben, von ihrem Mobiltelefon abhängig zu sein.
Fast alle Teenager im Land besässen Handys, und ihre starke Abhängigkeit habe eine eigene, von den Erwachsenen getrennte Kultur geschaffen, warnte Sung Yun Sook, Wissenschaftlerin am Institut für Jugendentwicklung, auf der Internetseite der Forschungseinrichtung. «Durch Mobiltelefone fühlen sie sich von nörgelnden Eltern befreit. Sie verbringen Stunden damit, Textnachrichten mit Freunden auszutauschen», sagte sie. Mit teils gravierenden Folgen: «Nimmt man ihnen ihre Handys weg, werden sie nervös, (...) manche rasten aus.»
Im vergangenen Jahr war durch eine andere Studie bekannt geworden, dass etwa ein Drittel der koreanischen Schüler täglich mehr als hundert Textnachrichten versendet. Seither müssen südkoreanische Mobilfunk-Unternehmen Eltern zu einem Vertrag raten, bei dem ihre Teenager nur umgerechnet knapp 50 Franken pro Monat vertelefonieren können.
Donnerstag
15.02.2007