Der südafrikanische Film «U-Carmen eKhayelitsha» von Mark Dornford-May hat den Goldenen Bären gewonnen. Erstmals in der Geschichte der Filmfestspiele Berlin hat damit ein afrikanischer Film die Goldauszeichnung gewonnen. Die Entscheidung sei der Jury nicht schwer gefallen. «Wir waren uns mehr oder weniger einig bei allem», sagte Jury-Präsident Roland Emmerich an der Medienkonferenz am Samstag. Die Wahl der «Carmen»-Verfilmung sei einstimmig gefallen. Mit der Filmadaption der Bizet-Oper, die in einem südafrikanischen Township spielt, setzte sich ein Aussenseiter durch.
Zwei Silberne Bären gingen an den deutschen Film «Sophie Scholl - Die letzten Tage». Die Schauspielerin Julia Jentsch (26), die Sophie Scholl darstellt, wurde als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet, Marc Rothemund erhielt den Preis für die beste Regie. Für seine erste Kinorolle erhielt der 19-jährige Lou Taylor Pucci die Auszeichnung als bester Hauptdarsteller. Er gab sein Debut im US-Film «Thumbsucker» von Mike Mills. Der grosse Preis der Jury ging an den chinesischen Beitrag «Peacock» von Gu Changwei, der den Alltag einer Familie in einer kleinen Provinzstadt von Mitte der 70er Jahre bis Mitte der 80er Jahre in China schildert. Einen Silbernen Bären für eine herausragende künstlerische Leistung erhielt der chinesische Regisseur Tsai Ming-Liang für seinen Film «The Wayward Cloud», der mit seinen pornografischen Szenen provozierte. Der Blaue Engel für den besten europäischen Film ging an den palästinensischen Beitrag «Paradise Now» von Hany Abu-Assad über zwei Selbstmordattentäter. Der Film wurde auch mit dem neuen Preis von Amnesty International ausgezeichnet.
Sonntag
20.02.2005