Content:

Sonntag
25.05.2008

Nach 21 Jahren hat erstmals wieder ein französischer Film die Goldene Palme am Internationalen Filmfestival von Cannes erhalten. Das Sozialdrama «Entre les murs» von Laurent Cantet erzählt mit vielen Laiendarstellern vom multikulturellen Alltag und den Problemen einer Schule in Paris. Die mitwirkenden Schüler feierten die Auszeichnung am Sonntagabend ausgelassen auf der Bühne des Festivalpalais von Cannes.

Italien ist mit politischen Themen der zweite grosse Sieger des Wettbewerbs. Der Grosse Preis der Jury ging an den italienischen Anti-Mafia-Film «Gomorra» von Matteo Garrone. Der Italiener Paolo Sorrentino nahm für seine Satire «Il Divo» über die Regierungszeit des italienischen Ministerpräsidenten Giulio Andreotti den Preis der Jury entgegen.

Der Regiepreis ging an den türkischen Regisseur Nuri Bilge Ceylan für «Üc Maymun» («Die drei Affen»). Für die belgischen Brüder Jean-Pierre und Luc Dardenne, die schon zweimal die Goldene Palme gewonnen haben, gab es 2008 den Drehbuchpreis für den eindringlichen Film «La silence de Lorna». Gleich zweimal vergab die Jury am Sonntag Preise für das Lebenswerk: Sie gingen an die französische Filmdiva Catherine Deneuve und an den US-Schauspieler und -Regisseur Clint Eastwood.

Bester Hauptdarsteller wurde erwartungsgemäss Benicio Del Toro für seine Darstellung des Revolutionsführers Ernesto Che Guevara in Steven Soderberghs über vierstündigen Film «Che». Als beste Darstellerin wurde die Brasilianerin Sandra Corveloni ausgezeichnet. Sie spielt im Drama «La linha de passe» von Walter Salles eine alleinerziehende Mutter, die verzweifelt versucht, ihren Söhnen einen erträglichen Start ins Leben zu ermöglichen. Die Caméra d`or für den besten Debütfilm ging an den Briten Steve McQueen («Hunger»).