Der Weltverband der Zeitungen und Nachrichtenmedien (WAN-IFRA) hat am Donnerstag den schwedisch-eritreischen Journalisten Dawit Isaak mit dem Pressefreiheitspreis «Goldene Feder der Freiheit» ausgezeichnet. Isaak ist seit zehn Jahren in Eritrea inhaftiert, davon die meiste Zeit ohne Kontakt zur Aussenwelt. «Sein Verbleib - und die Frage, ob er überhaupt noch lebt - sind nach wie vor ungeklärt», teilte der Zeitungsverband am Donnerstag mit.
Dawit Isaak, der als eritreischer Flüchtling nach Schweden gekommen war und dort die schwedische Staatsbürgerschaft erhalten hatte, kehrte nach der Unabhängigkeitserklärung in sein Heimatland zurück, wo er die erste unabhängige Zeitung des Landes mitbegründete. Die Zeitung mit dem Namen «Setit» gelangte zu nationaler Geltung und wurde insbesondere wegen ihrer investigativen Berichterstattung geschätzt. 2001 wurde Setit jedoch, wie die gesamte unabhängige Presse des Landes, durch die Regierung eingestellt. Die bürgerlichen Freiheiten in Eritrea wurden ausser Kraft gesetzt und zahlreiche Journalisten inhaftiert, darunter auch Dawit Isaak.
«Diese Auszeichnung stellt eine hervorragende Gelegenheit dar, Dawits Schicksal stärker ins Bewusstsein der Weltöffentlichkeit zu rücken und den internationalen Druck auf die eritreischen Behörden zu verstärken, damit diese Auskunft über seinen Gesundheitszustand und seinen Verbleib geben», erklärte am Donnerstag der Bruder des Geehrten, Esaias Isaak. Dieser nahm in Wien die «Goldene Feder der Freiheit» in Vertretung seines Bruders entgegen.
Anlässlich der Preisverleihung appellierte WAN-IFRA erneut an die eritreischen Behörden, Dawit Isaak und alle anderen in Eritrea inhaftierten Journalisten sofort freizulassen. An die internationale Gemeinschaft erging der Aufruf, sich gegenüber der eritreischen Regierung aktiv dafür einzusetzen. Um die Pressefreiheit in Eritrea ist es sehr schlecht bestellt. In der von Reporter ohne Grenzen herausgegebenen Rangliste zur weltweiten Situation der Pressefreiheit bildet Eritrea das Schlusslicht und rangiert noch hinter Ländern wie Nordkorea, Iran und Burma.
Die Goldene Feder der Freiheit wird seit 1961 jährlich von WAN-IFRA verliehen, um eine Einzelperson, eine Gruppe oder eine Institution für ihren aussergewöhnlichen Einsatz (in Schrift und Tat) zugunsten der Pressefreiheit zu würdigen.