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Montag
04.06.2007

Der inhaftierte chinesische Journalist Shi Tao ist mit der Goldenen Feder der Freiheit des Weltzeitungsverbands WAN ausgezeichnet worden. In einer bewegenden Szene nahm Taos Mutter am Montag in Kapstadt die Auszeichnung in Gegenwart des südafrikanischen Präsidenten Thabo Mbeki entgegen. Mit Tränen in den Augen reckte sie bei der Preisverleihung zum Auftakt des 60. Weltzeitungskongresses kämpferisch die Faust in die Höhe. Sie verteidigte das Werk ihres Sohnes als Einsatz für die Pressefreiheit. Shi Tao war 2004 zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt worden, weil er per Internet Anweisungen der Regierung an die chinesischen Medien weltweit publik gemacht hatte. Darin war es um die journalistische Aufarbeitung der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung auf Pekings Platz des Himmlischen Friedens vor 18 Jahren gegangen. Der Journalist habe mit der Weitergabe der Anweisung Staatsgeheimnisse verraten, begründet die Regierung die Inhaftierung.

Der Weltverlegerverband prangerte in der Eröffnungszeremonie am Montag diese Verurteilung als «absurd» an. Shi Tao sei eine Inspiration für Journalisten, seine Inhaftierung «absurd». China sei «das grösste Gefängnis für Journalisten», Pressefreiheit gäbe es dort nicht.