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Dienstag
22.05.2007

Der angekündete Börsengang der Werbevermarktungsfirma Goldbach Media AG und die damit verbundene Absicht, in Osteuropa aktiv zu werden, ist in der Schweizer Kommunikationsbranche auf ein weitgehend positives Echo gestossen. Verschiedene vom Klein Report befragte Exponenten spendeten - manchmal verhaltenen - Applaus. Am stärksten lehnte sich Norbert Neininger von den «Schaffhauser Nachrichten» aus dem Fenster: «Wir werden uns am Börsengang (in bescheidenem Masse) beteiligen», schrieb er auf eine entsprechende Frage des Klein Reports. «Ich war dort einmal im Verwaltungsrat und kenne die Firma relativ gut», ergänzte der Verleger und Chefredaktor am Dienstag auf Nachfrage des Klein Reports. Er werde deshalb «einige Aktien kaufen - jedenfalls mehr als bei der Tamedia», schob er mit kleinem Seitenhieb nach Zürich nach.

So wie Norbert Neininger von einem «klugen Entscheid» sprach, «der zum richtigen Zeitpunkt kommt», anerkannte auch Verlegerverbands-Präsident Hanspeter Lebrument, dass die Goldbach Media «in den letzten Jahren alles richtig gemacht» habe. Sie habe sich «konsequent auf den Media Sales ausgerichtet und langfristig den Börsengang vorbereitet». Das Klima für den Börsengang scheine «weiterhin günstig», meinte auch Hans-Peter Rohner, CEO der Publigroupe. «Vorbereitungen treffen» heisse dabei «noch nicht notwendigerweise, diese auch umzusetzen», fügte er etwas zurückhaltender an. Ob die «P», mit zwei Milliarden Franken Jahresumsatz zehnmal grösser als die Goldbach Media, beim kleinen, aber dynamischen Konkurrenten einsteige, liess er dabei weit offen: «Das ist eine derart hypothetische Frage, die kann ich in Unkenntnis der Rahmenbedingungen sicher nicht beantworten.» Auf einen finanztechnischen Aspekt wies Finanz-«Guru» Alfred P. Herbert hin: «Es ist jetzt die goldene Zeit, um Kassa zu machen.» Es komme allerdings «ganz darauf an, wie die Jungs den Börsengang vorbereiten», warnte er. «Wichtig ist die PR-Seite und vor allem auch die Hausbank.»

Lob mit manchmal skeptischen Untertönen gabs von allen Informanten zur Strategie in Richtung Osteuropa. «In den Osten zieht es alle», liess Finanz-«Guru» Herbert verlauten, «es kommt darauf an, welchen Business Plan die Jungs haben, und wie sie ihn umsetzen können.» Ganz ähnlich auch «P»-Chef Rohner: «Osteuropa bietet viele interessante Wachstumsoptionen, wobei Risikodimension und Wachstumschance häufig in etwa korrelieren.» Während sich Verleger-Präsident Lebrument zu diesem Thema nicht äusserte, kennt der mögliche Goldbach-Aktionär Neininger keine solchen Bedenken: «Die neuen Märkte sind für die Goldbach ein gefundenes Fressen.» - Siehe auch: Goldbach Media plant Börsengang