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Freitag
29.04.2005

Das Goethe-Institut in der von Unruhen erschütterten westafrikanischen Republik Togo ist in der Nacht auf Freitag beschossen und in Brand gesteckt worden. Die deutsche Regierung reagierte mit scharfem Protest gegen den Überfall. Das deutsche Aussenministerium kündigte am Freitag an, dass ein Vertreter der togoischen Botschaft in Deutschland ins Ministerium einbestellt worden sei. Das Goethe-Institut kündigte an, Massnahmen zum besseren Schutz der Mitarbeitenden zur ergreifen. Es werde zudem erwogen, den aus Deutschland entsandten Leiter des Instituts abzuziehen, sagte eine Sprecherin der Münchner Zentrale des Kulturinstituts. Neben diesem arbeiten an dem Goethe-Institut in Togos Hauptstadt Lomé 13 weitere Mitarbeitende.

Maskierte und bewaffnete Männer hatten das deutsche Kulturinstitut in der Hauptstadt Lomé in der Nacht auf Freitag überfallen, wie ein Wachmann des Instituts einem Reporter der Nachrichtenagentur AFP sagte. Der Wächter vermutete, dass es sich dabei um Soldaten in Zivilkleidung gehandelt habe. Der Sachschaden belaufe sich ersten Schätzungen zufolge auf rund 300 000 Euro (rund 462 000 Franken). Ausserdem drohe das Gebäude wegen der Feuerschäden einzustürzen, teilte das Institut mit.

Möglicherweise hatte der Angriff auf das Goethe-Institut einen politischen Hintergrund. Die deutsche Botschaft in Lomé ist seit Tagen Ziel heftiger Kritik von Regierungsvertretern, die den Diplomaten Parteinahme für die Opposition vorwerfen. Vor einigen Tagen hatte der frühere Innenminister von Togo, François Esso Boko, in der Botschaft Zuflucht gesucht. Boko hatte die Präsidentschaftswahl vom Sonntag als manipuliert kritisiert.