Die Gemeinde Schötz im Luzerner Hinterland hat 3300 Einwohner und bezeichnet sich selbst auf ihrer Homepage als aufstrebend und lebhaft. Sie stehe «für eine offene Kommunikation und neuzeitliche Anschauungen». Doch offenbar hat da einer die «offene Kommunikation» etwas sehr wörtlich genommen. Denn auf Google Earth waren plötzlich ungewohnte Informationen über Schötz weltweit erhältlich. Bilder von Häusern mit Kommentaren über ihre Bewohner. Da war etwa ein «verwuchertes» und wegen Erbstreit «verlottertes» Haus zu sehen. Oder ein «Scheidungshaus», ein «Jugohaus» und eines, das von einer «dunkelhäutigen Familie» bewohnt wird.
Verfasser der dorfklatschwürdigen Bezeichnungen ist ein anonymer User mit dem Pseudonym «Halihalo», wie der «Willisauer Bote» enthüllte. Für die Schötzer Gemeindepräsidentin Ruth Iseli-Buob ist es eine «absolute Frechheit», was sich «Halihalo» da geleistet habe. Es sei beinahe jedes Haus in Schötz fotografiert worden, und zudem seien persönliche Angaben «bis zur Unwahrheit» für jedermann zugänglich gemacht worden.
Inzwischen hat Google Earth die beanstandeten Bilder und die dazu gehörenden Bemerkungen vom Netz genommen. Und die Luzerner Kantonspolizei hat Ermittlungen aufgenommen. Die Ermittlungen seien von Amtes wegen aufgenommen worden, gab der Sprecher der Strafuntersuchungsbehörden, Simon Kopp, zu einem Bericht der «Neuen Luzerner Zeitung» bekannt. Es handle sich um ein sogenanntes Vorprüfungsverfahren zum Verdacht, dass der unbekannte Internetakteur mit gewissen Bemerkungen möglicherweise gegen das Antirassismus-Gesetz verstossen hat. Nicht ausgeschlossen sind auch private Anzeigen gegen den unbekannten «Halihalo».
Mittwoch
02.07.2008