Die italienische Journalistin Giuliana Sgrena (56) ist wieder frei. Das sagte der italienische Staatschef Carlo Azeglio Ciampi am Freitagabend vor den Medien in Rom. Die Journalistin war vor einem Monat im Irak entführt worden. Ciampi dankte allen, die zur Freilassung Sgrenas beigetragen hatten. Sgrenas Kollegen bei der Zeitung «Il Manifesto» reagierten mit Jubel und Freudentränen auf die Nachricht von der Freilassung.
Auf dem Weg zum Flughafen Bagdad wurde der Konvoi mit Giuliana Sgrena am Freitagabend aber von US-Soldaten beschossen. Dabei kam ein italienischer Geheimdienst-Mitarbeiter ums Leben, ein weiterer Geheimdienstmann wurde verletzt. Sgrena selbst wurde angeschossen. In einer Operation wurde ihr ein Munitionssplitter aus der linken Schulter entfernt. Wie es zu diesem dramatischen Zwischenfall kommen konnte, wolle die US-Regierung umfassend untersuchen, sagte US-Präsident George W. Bush in einem Telefongespräch in der Nacht auf Samstag gegenüber dem italienischen Regierungschef Berlusconi. Bush sprach sein Beileid aus, teilte das Weisse Haus weiter mit. Gemäss Sgrenas Zeitung «Il Manifesto» ereignete sich der Beschuss an einem Kontrollposten der multinationalen Streitkräfte. Auch die US-Armee bestätigte den Vorfall. Die Soldaten hätten den Konvoi stoppen wollen, doch der Wagen sei weitergefahren. Die Soldaten hätten zunächst mit Handzeichen, dann mit einem Lichtsignal und schliesslich mit Warnschüssen ihren Stopp-Befehl signalisiert. Dann hätten sie gezielt gefeuert.
Sonntag
06.03.2005