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Mittwoch
17.03.2004

Das wegen Finanzschwäche und möglichen Betrugs der Abozahlen in die Schlagzeilen geratene Tessiner Kirchenblatt «Giornale del Popolo» hat einen neuen Direktor. Der 55-jährige TV-Journalist Claudio Mésoniat wird sein Amt am 2. Mai antreten, wie am Mittwoch bekannt wurde. Bis dahin wird die Zeitung noch vom bisherigen Chefredaktor, Cesare Chiericati, geleitet. Mésoniat, der derzeit beim TSI arbeitet und der neokonservativen Bewegung Comunione e Liberazione angehört, soll bei dem seit Jahren an Auflagen- und Leserschwund leidenden «Giornale del Popolo» einen Aufschwung einleiten - oder heraufbeschwören.

Zu diesem Zweck war kürzlich eine neue Herausgebergesellschaft für die vor 79 Jahren erstmals erschienene Tageszeitung gegründet worden. 51% der Aktien hält «Giornale del Popolo», 49% der freisinnige «Corriere del Ticino». Für die inhaltliche Linie des Blattes bleibt nach wie vor der Bischof von Lugano, Pier Giacomo Grampa, verantwortlich. Dieser forderte am Dienstagabend in einem Communiqué, dass das «Giornale del Popolo» von den Tessiner Lesern wieder mit Neugierde betrachtet werden müsse. Dazu müsse die Zeitung die Sichtweise der Kirche präsentieren, indem sie die Realität auf katholische Weise interpretiere. Mésoniat sei dafür der geeignete Mann, meinte der Bischof gebieterisch. Siehe auch Ermittlungen wegen Betrugsverdachts bei «Giornale del Popolo»