Die Fernsehsendung «Gesichter & Geschichten» («Glanz & Gloria») ist Geschichte. Am Freitag flimmerte die letzte Folge über den Bildschirm. Redaktionsleiterin Paola Biason und ihr Team verpassten vor diesem Anlass kaum eine Gelegenheit, um sich mit Trompeten und Tränen zu inszenieren und das Opferlied anzustimmen.
Gleichzeitig zeigen Redaktion und SRF einem kleinen Berner Buchverlag (Helvetia-Verlag) die kalte Schulter und lassen den selbstständigen Unternehmer Lukas Heim auf einem schmerzhaften Defizit sitzen.
Hintergrund ist die Produktion des Buches «Glanz & Gloria – Prominenz, Polemik und Pikantes». Die von Autor Thomas Renggli umgesetzte Auftragsarbeit war auf das 20-Jahre-Jubiläum der Sendung geplant und in Kooperation mit SRF entstanden. Das Schweizer Fernsehen verpflichtete sich, eine grössere Anzahl Bücher (als Defizitgarantie) zu beziehen. Diese Exemplare hätten allen Gästen in der Sendung verteilt werden sollen.
Nach der Ankündigung der Absetzung des Formats per Ende Juni 2025 – Mitten in der Entstehung des Buches – wurde dieses Szenario aber unrealistisch. So sitzt SRF nun auf einer grösseren Menge Bücher.
Anstatt diese intern zu verteilen, benutzt der Staatsfunk öffentliche Auftritte, um das Werk (gratis) unter die Leute zu bringen – beispielsweise an einem VIP-Anlass des Berner Netzwerkers und Kulturimpresarios Claudio Righetti kürzlich in der Villa Muri bei Bern.
Dies bringt nun Verleger Heim auf die Palme. Es sind schliesslich exakt solche Anlässe, an denen er das Buch verkaufen könnte.
In einem Mail, das dem «Klein Report» vorliegt, schreibt Heim an die frühere G&G-Chefin Paola Biason in geharnischten Worten: «Ich bedaure sehr, dass du so spät informierst und den Anlass dazu verwenden möchtest, deine SRF-Restmenge loszuwerden und zu verschenken. Es scheint, dass du deinem Arbeitgeber, der G&G in die Wüste geschickt hat, mehr Gewicht gibst als dem Verlag, der auf eigenes Risiko dieses Buch realisiert hat und noch viel mehr Bücher an Lager hat. Ich finde dieses Verhalten höchst unfair und SRF-egoistisch».
Dann liefert Heim die Zahlen. Nach dem Ende der Sendung (und dem verlorenen Interesse am Buch) steht er mit einem Minus von 10’000 Franken da – für die SRG ein Trinkgeld, für einen kleinen Verlag aber eine grosseSumme.
Deshalb bat Heim darum, an besagtem Anlass die Bücher für den Freundschaftspreis von 20 Franken verkaufen zu können. Auf eine Antwort wartet er bis heute.